Original scientific paper
Von Lamaštu zu Lilith. Personifikationen des weiblichen Bösen in der mesopotamischen und jüdischen Mythologie
Kathrin Trattner
; Department of Religious Studies, University of Graz, Austria
Abstract
Die Vorstellung von Kindbettdämoninnen ist in verschiedensten Religionen und Kulturen des europäisch-asiatischen Raumes überliefert. Die zweifelsohne bekannteste Figur aus dieser Reihe ist Lilith, die laut kabbalistischen Quellen erste Frau Adams, die aufgrund ihres sexuellen Ungehorsams aus dem Paradies verstoßen wurde und fortan ihr Dasein als Mörderin von Kleinkindern, Verführerin von Männern und Mutter von Dämonen zu fristen verdammt war. Doch egal, ob es sich nun um die jüdische Lilith, die mesopotamische Lamaštu oder die beiden weiblichen Lil-Geister handelt, eines steht fest: Das Böse dieser Figuren liegt begründet in deren weiblicher Sexualität. Dieser Artikel versucht das spezifisch weibliche Böse dieser Dämoninnen, insbesondere Liliths, zu fassen und zu erläutern um anschließend einen Blick auf den feministischen Diskurs zu werfen, der ebendieses Konzept des archetypischen weiblichen Bösen zu dekonstruieren versucht. Abschließend wird die aktuelle populärkulturelle Aufarbeitung Liliths betrachtet, um zu analysieren, ob deren kommerzielle Rezeption in Zusammenhang mit ihren mythologischen Wurzeln steht, oder ob sich etwa eine Neuinterpretation durch den feministischen Diskurs in ihren medialen Darstellungen niederschlägt.
Keywords
Hrčak ID:
115429
URI
Publication date:
30.1.2014.
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