Original scientific paper
Pilgern als Kulturtechnik der Ekstase. Über flow-Erfahrungen auf dem Weg nach Mariazell
Barbara Sieferle
; Institute for European Ethnology, Department of History and European Ethnology, University of Innsbruck
Abstract
Ausgangslage dieses Artikels ist die Feststellung, dass die heutige Gesellschaft von der Suche nach ekstatischer Erfahrung gekennzeichnet ist. Obwohl diese vielfach mit religiöser Erfahrung assoziiert oder gar gleichgesetzt wird, zeige ich in diesem Artikel auf, dass ekstatische Erfahrungen erst zu religiösen Erfahrungen werden, wenn sie mit einer transzendenten Bedeutung versehen werden, die sich auf eine andere Wirklichkeit bezieht. Als empirisches Fallbeispiel dient mir das Pilgern zu Fuß zum katholischen Wallfahrtsort Mariazell in Österreich. Ich werde einen ethnographischen Einblick in die ekstatischen Erfahrungen des Pilgerns geben und eine zentrale Form ekstatischer Erfahrung, die während des Pilgerns von zentraler Bedeutung ist, hervorheben: die sogenannte flow-Erfahrung. Ich argumentiere erstens, dass Pilgern als eine Kulturtechnik der Ekstase zu begreifen ist, die zu ekstatischen flow-Zuständen führt und zweitens, dass die Deutung von flow (als religiös oder nicht religiös) auf dem basiert, was der Soziologie Pierre Bourdieu als ‚Habitus‘ bezeichnet.
Keywords
Ekstase; ekstatische Kultur; flow; Habitus; Kulturtechnik; Mariazell; Pilgern; Sport; Transzendenz; Mariazell
Hrčak ID:
134461
URI
Publication date:
8.2.2015.
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