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Original scientific paper

Zur Musikästhetik Franjo Markovićs

Damir Barbarić ; Institut za filozofiju, Zagreb, Hrvatska


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page 451-465

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Abstract

Im Aufsatz wird mittels der Analyse und Interpretation des Hauptwerks Franjo Markovićs Razvoj i sustav obćenite estetike die allgemein herrschende Ansicht vom Formalismus als Grundmerkmal seiner Ästhetik, insbesondere der Musikästhetik, geprüft. Es wird nachgewiesen, dass seine musikästhetische Ansichten, die sich hauptsächlich an die physiologische Psychologie Wundts und Zeisings Lehre vom goldenen Schnitt anlehnen, in der Tat lediglich auf die Feststellung und Aufweisung der mannigfaltigen Formen des musikalischen Einklangs sowie der formalen bzw. arithmetischen Verhältnisse, welche die Struktur der musikalischen Melodie und Harmonie bilden, orientiert sind. Die überlieferten Grundfragen der Musikästhetik, etwa jene nach ihrem Wesen und Ursprung sowie nach der Ursache ihrer Gewalt über die menschliche Seele, werden dabei überhaupt nicht thematisiert.
Das Wesen von Markovićs Formalismus kommt am besten durch die Vergleichung mit den Ansichten seiner unmittelbaren Lehrer und Vorbilder Robert Zimmermann und Johann Friedrich Herbart zum Vorschein. Durch diese Vergleichung leuchtet ein, dass das ontologische Prinzip des Formalismus in einer methodischen Abwendung der ästhetischen Erkenntnis vom wirklichen Seienden und deren ausschließlichen Zuwendung zum Bild und Schein besteht. Die Folge dessen ist die Versetzung des Nachdrucks der ästhetischen Betrachtung vom unmittelbaren Gefühl auf die theoretische Vorstellung, und in der Musikästhetik vom einzelnen Ton auf die Vergleichung mehreren Töne und die Feststellung ihrer gegenseitigen Verhältnisse.
Trotz dem kann Markovićs Ästhetik nicht ohne weiteres als rein formalistisch betrachtet werden. Vom Formalismus weicht er ab durch sein nachdrückliches Bestehen auf dem musikalischen Inhalt als dem Ausdruck der Seelengefühle, obwohl er bei der näheren Bestimmung dieses Inhalts lediglich bei der vagen und unbestimmten Erwähnung der noetischen und ethischen Bedeutungen bleibt. Damit erweist sich seine Ästhetik letztendlich als ein nur teilweise systematisch dargelegter Eklektizismus, der zwischen dem Idealismus und Realismus sowie zwischen dem Formalismus und Psychologismus in der Mitte stehen bleibt.

Keywords

Franjo Marković; Robert Zimmermann; Johann Friedrich Herbart; Eduard Hanslick; Hermann von Helmholtz; Musikästhetik; Formalismus; Psychologismus; Eklektizismus

Hrčak ID:

136551

URI

https://hrcak.srce.hr/136551

Publication date:

15.2.2015.

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