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Original scientific paper

DIE FIGUREN DEN OF KÖNIG UND KÖNIGIN LADISLAVSMANTEL

Milutin Juranić ; Dijecezanski muzej, Zagreb


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page 25-42

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Abstract

In der Schatzkammer des Zagreber Doms wird der Mantel des Königs von Ungarn (1077-1095) Ladislaus des Heiligen aufbewahrt, der auch der designierte König von Kroatien war und 1094 die Diözese in Zagreb stiftete. Karl I Robert, aus der Dynastie Anja, König von Ungarn und Kroatien, schenkte dem Zagreber Dom diesen Mantel, zur Zeit des Zagreber Bischofs (1303-1322) Augustin Kazotic.
Der Mantel wurde in eine Kasel umgeändert, indem das Vordeteil zusammengenäht wurde. Er ist 150 cm groß, die Außenseite aus Seide mit eingewebten bysantinischen Motiven. Man nimmt an, daß er in einer der adriatischen Städte hergestellt wurde, die unter bysantinscher Herrschaft waren, wahrscheiitlich in Zadar im Benediktinerinnenkloster für Frauen aus dem Adelsstand, der »de solo patrimonio nobilium puellarum« war und in dem zu jener Zeit Vetschenega lebte (+1111), der letzte weibliche Nachkomme kroatischer königlicher Abstammung aus der Dynastie des Königs Petar Kresimir. In einem Verzeichnis der Schätze dieses Klosters aus dem XII Jahrhundert werden unter anderem
mehrere Handarbeiten in Textil erwälznt. Im XIII Jahrhundert webten Nonnen in diesem Kloster schon mit Perlen die sie selbst anfertigten.
Zu den wichtigsten Verzierungen des Mantels, bzw. der Kasel zählen die mit Nadeln gestickten und applizierten Figuren des Königs und der Königin. Der König steht im Halbprofil, in einer bis zu den Knien reichenden Tunika, rot gestreiften Strünpfen urzd spitzem Schuhwerk, den königlicher: Mantel übergeworfen. Auf dem Kopf hat er eine Krone, die aus einem Ring mit drei Erhöhungen besthet. Beide Arme sind erhoben. Mit dem rechten, der auch ausgestreckt ist, reicht er der Königin den goldenen königlichen Apfel.
Die Königin steht ebenfalls im Halbprofil, dem König zugewandt. Sie trägt eine ähnliche Krone, doch ohne Erhöhungen. Sie hat ein langes Kleid an, mit einem blauroten geflochtenen Gürtel, darüber einen Umhang, der in einer breiten Falte über den linken Arm fällt. Beide Arme sind ausgebreitet und bis zur Schulterhöhe erhoben. Diese Pose drückt Erwartung aus. Die Szene ist an sich ganz klar. Der König reicht der Königin die königliche Macht und sie nimmt sie an, eine symbolische Darstellung des Ereignisses aus dem Jahr 1089, als Zvonimir, der König von Kroatien ohne männlichen Nachkommen starb und die Macht somit auf seine Frau Jelena die Schöne überging. Sie war ungarischer königliher Abstammung aus dem Geschlecht der Arpadovic. Ihr Bruder Ladislaus, der König von Ungarn wollte deswegen beweisen, während er kroatische Länder eroberte, daß er einen Erbschaftsanspruch auf den kroatischen Thron hätte. So schrieb er im Jahr 1091 Oderizius, dem Abt des Benediktinerklosters auf Montekasino, ihn um Freundschaft bittend, folgenderweise: »... vicinis enim iam agere poteris, quia Sclavoniam iam fere totam aquisivi...« Der Ausdruck »aquisivi« (erworben) bedeutet hier, daß ihm Slawonien bzw. (aliter) Kroatien auf legalem Weg und nicht durch Eroberung zuteil geworden ist. Der Mantel, auf dem dargestellt wird, daß die känigliche Macht von König Zvonimir auf Königin Jelena die Schöne übertragen wurde, um damit auch auf ihren Bruder Ladislaus überzugehen, ist zu einem öffentlichen Dokument geworden.
Der Mantel selbst ist sehr verschlissen, rissig und beschädigt, dich die Figuren, 26, bzw. 21,7 cm groß, sind deutlich zu sehen, und die Farben sind erkennbar. Die Gestalten sind flach und linear dargestellt, mit einem Versuch in den Raum einzudringen, wie das auch in der Plastik dieser Zeit der Fall war, was auch auf die Herkunft aus einem provinziellen Zentrum schliesen läßt.

Keywords

Hrčak ID:

139137

URI

https://hrcak.srce.hr/139137

Publication date:

15.12.1990.

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