Original scientific paper
Claudius Kautz, Bildhauer des Steinernes Denkmal Maria Immaculata am Markusplatz in Zagreb
Doris Baričević
; Arhiv za likovne umjetnosti JAZU, Zagreb
Abstract
Als großtes steinernes Denkmal Zagreb wurde im Jahr 1740 auf dem Markusplatz der oberen Stadt Gradec eine Saule mit der Statue der Unbefleckten Empfangnis — Maria Immaculata — aufgestellt. Am Fuge der Saule standen die vier Heiligen Joseph, Johannes Evangelista, Johannes der Taufer und Johannes von Nepomuk. Der untere Teil des Postaments trug die Wappen der Stadt Zagreb und Kroatiens (?), wahrend am oberen Teil des massiven Postaments an zwei Seiten Reliefs mit der Darstellung der Flucht nach Agypten und der Taufe im Jordan angebracht waren. Nach dem earhaltenen Vertrag war der Autor dieses steinernen Denkmals der in Gradec lebende Bildhauer Claudius Kautz. Das stark beschadigte Denkmal wurde aus Anlaß des Besuches von Kaiser Franz Joseph im Jahre 1869 in Zgareb entfernt, und seine Teile galten bislang als verschollen. Nach einigen alten Photographien zu urteilen sind jedoch zumindest die beiden obengenannten Reliefs erhalten und befinden sich heute im Lapidarium des Museums der Stadt Zagreb. Trotz starker Beschadigungen des weichen Sandsteins enthullen sie noch die hauptsachlichen stilistischen Merkmale dieses Zagreber Bildhauers des 18, Jhs, von dem sonst fast nichts bekannt ist. Anhand der beiden erhaltenen Reliefs wird hier der Versuch unternommen, diesem Bildhauer eine Anzahl von holzgeschnitzten Werken in Zagreb und seiner weiteren und naheren Umgebung zuzuschreiben. Dazu gehoren Altare und Kanzeln, sowie cine Anzahl einzelner Statuen, die sich zu einem stilistisch einheitlichem Werk verbinden dem im Rahmen der einheimischen kroatischen Bildhauerkunst des Barocks eine bemerkenswerte Rolle zukommt. Claudius Kautz hat demnach in diesem Gebiet eine etwa zwanzigjahrige kunstlerische Tatigkeit entwickelt. Seine Altare und Kanzelen weisen eine dekorative Kompositionsweise auf und zeichnen sich durch ornamentale und dekorative Motive aus, die fur seine Werkstatt charakteristisch waren. Dazu gehort als grundlegendes Schmuckmotiv noch immer das Akanthusblatt, das besonders an den schonen Altarflugeln mit Bandlwerk durchflochten ist. Dazu gesellen sich fransenbesetzte kleine Vorhange, Vasen, Fullhorner, Blumengirlanden und geriefelte breite Volutenbander. Die Heiligenstatuen dieses Zagreber Bildhauers zeichnen sich durch schlanke und zarte, maßig bewegte Figure aus, mit feinen schon gebildeten Handen und etwas zu starken, ungeschickt geformten Fußen. Die Gewander fallen in langen glatten Faltenbahnen mit leicht gerundeten Staben bis zu den Fussen hinunter, wobei sich stets eine Langsfalte bis zur kleinen runden Basis senkt, und dadurch das etwas labile Standmotiv verstarkt. Die Kostume zeichnen sich oft durch malerische Details und zahlreichte Ziermotive aus, besonders an den Miedern der weiblichen Heibgen. Als besonders charakteristisch muß man die Gesichter dieses Meisters hervorheben, mit ihren hohen gerundeten Backenknochen, der zugespitzten kleinen Nase uber dem herzformigen Mund, und den stark schrđg gestellten Augen unter den hohen Brauenbogen. Von den Claudius Kautz zugerschriebenen Werken verdienen besondere Beachtung die Statuen fur die Franziskanerkirche in Zagreb, die beiden Seitenaltare in Vrapče, der Kreuzaltar in Remetinec, der Hauptaltar in Gornja Batina, der Hauptaltar der Kapelle in Bešlinec bei Čazma als gutes Beispiel eines kleinen, der holzernen Dorfkapelle angepaßten Werkes, sowie die sehr schone Kanzel der Pfarrkirche in Sveti Ivan Zelina unweit von Zagreb. In Claudius Kautz scheint Zagreb in der ersten Halfte des 18. Jhs. einen seiner bedeutendsten Barockbildhauer gehabt zu haben.
Keywords
Hrčak ID:
139143
URI
Publication date:
15.12.1990.
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