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Conference paper

Wohin steuert Papst Franziskus die Kirche?

Paul Michael Zulehner ; University of Vienna, Institute of Pastoral Theology Faculty of Catholic Theology, Vienna, Austria


Full text: german pdf 297 Kb

page 19-32

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Abstract

Der jetzige Papst Franziskus kommt aus einem Kontinent, in dem 41% Katholiken leben. Er ist dennoch eine Überraschung. Seine Zuneigung zu den Armen drückt sich auch in seiner Namenswahl aus. Die Darlegungen des Autors orientieren sich in ihrem Aufbau auf dem sogenannten Katakombenpakt, der im Jahre 1965 von den mehreren Bischöfen beschlossen wurde, die Don Helder Câmara am Ende des Konzils in den Domitilla-Katakomben versammelt hatte. Papst Franziskus bestätigt eben durch seinen persönlichen Lebensstil, was im ersten Teil des Katakombenpakts geschrieben ist: »…Wir werden uns bemühen, so zu leben, wie die Menschen um uns her üblicherweise leben, im Hinblick auf Wohnung, Essen, Verkehrsmittel und allem, was sich daraus ergibt«. Die Not der vielen Menschen, die auf ihrer Flucht nach Europa im Mittelmeer ertrinken, geht ihm zu Herzen (Flüchtlinge). Was Papst Franziskus sehr bewegt, ist die Sorge um die Armen in der Welt (Armut). Als Peacemeker vermittelt der Papst mit seinen Mitarbeitern im Vatikan das Abkommen zwischen USA und Kuba. Auch zwischen Israel und Palästina versucht der Papst, beim stockenden Friedensprozess zu helfen. Am Herzen liegt dem »jesuitischen Franziskus« insbesondere die Bewahrung der Schöpfung. Als erste Papst hat er dazu die Enzyklika »Laudato si« veröffentlicht. Er setzt sich stark für innerkirchliche Reformen ein. Zu den innerkirchlichen Mammutaufgaben gehört die Reform der Vatikanischen Kurie. Vor allem die Entwicklung einer synodalen Kultur in der katholischen Weltkirche liegt dem Papst sehr am Herzen. Sein Apostolisches Schreiben »Amoris laetitia« (2016) stützt sich weithin auf das Ergebnis der Beratungen der Bischofssynode. Damit ist aber der gut geleitete synodale Prozess nicht abgeschlossen (pastorale Wende in der Geschiedenenpastoral). Vergleicht man – so der Autor – knapp die vererbte ostkirchliche Praxis mit der nunmehrigen katholischen Praxis (in Bezug auf Geschiedenenpastoral) nach Franziskus, dann erweist sich die ostkirchliche eher als paternal, die katholische nunmehr als personal. Demzufolge lässt sich an der Weiterentwicklung der Geschiedenenpastoral deutlich eine Akzentverschiebung in der pastoralen Kultur der katholischen Kirche ablesen. Es ist die Verlagerung von einer moralisierenden hin zu einer therapeutischen Pastoral. Verwandt mit dieser Akzentverschiebung ist jene vom Ideologen zum Hirten. Ideologen sind um das Gesetz besorgt, Hirten um den Menschen. Der Papst hat Gegner, und das nicht nur in der Mafia, deren Tun er ethisch mit harten Worten geißelt. Er hat auch nicht wenige Gegner in der katholischen Kirche selbst, weltweit und nicht zuletzt in seiner Vatikanischen Umgebung, in der Kurie.

Keywords

Papst Franziskus; Katakombenpakt; Flüchtlinge; Armut; Reformen; Geschiedenenpastoral; Wunden heilen

Hrčak ID:

181539

URI

https://hrcak.srce.hr/181539

Publication date:

15.5.2017.

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