Original scientific paper
https://doi.org/10.32701/dp.19.1.1
Eine Ästhetik der Grenze als maßvolles Gutes und Schwelle zum Anderen – die Praxis der Freundschaft bei Ivan Illich
Isabella Bruckner
; Karl-Franzens-Universität Graz Katholisch-Theologische Fakultät Institut für Fundamentaltheologie
Abstract
Im Kontext seiner Gesellschafts- und Institutionenkritik versucht der 2002 verstorbene Historiker und Philosoph Ivan Illich ideengeschichtlich nachzuvollziehen, wie sich das Verständnis der Grenze von der Antike bis zur Moderne hin gewandelt hat. Illich spricht diesbezüglich vom Schwund einer proportionalen bzw. komplementären Ästhetik, die sowohl die Wahrnehmung des Seienden als auch jene von Raum und Zeit strukturiert hat. In dieser Ästhetik bildet das Moment fundamental empfundener Andersheit das grundlegende Konstitutivum. Der Beitrag zeichnet Illichs historische Analysen nach und arbeitet deren Bedeutsamkeit für seine Betrachtung der christlichen Praxis der Freundschaft heraus. Denn in der Freundschaft finden sich die Erfahrungen von Andersheit und Komplementarität in einem Freiheitsgeschehen verankert. Schwellen und sichtbare Übergänge fungieren in diesem Kontext bei Illich nicht als ausgrenzende Trennung oder Mittel zum Ausschluss anderer, sondern dienen als spürbare Markierung, die in qualitativ unterschiedlichen Räumen persönliches Handeln ermöglichen soll.
Keywords
Andersheit – Komplementarität – Proportionalität
Hrčak ID:
192417
URI
Publication date:
15.12.2017.
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