Original scientific paper
Vertrauen und gesellschaftlicher Kontext
Snježana PRIJIĆ- SAMARŽIJA
Abstract
Dank empirischer Untersuchungen und eines reichen
Beweismaterials zu den günstigen Auswirkungen des
Vertrauensfaktors auf Institutionen, ihre Mitglieder und die
Gesellschaft im Ganzen, ist diese Frage in den Mittelpunkt
des wissenschaftlichen Interesses gerückt, und zwar sowohl in
Philosophie, Soziologie und Psychologie als auch in
Politikwissenschaften, Ökonomie und Organisationstheorie.
Verwunderlich ist dennoch, wie wenig man sich darum
bemüht hat, diese unterschiedlichen Perspektiven zu
integrieren, deren jede für sich erkannt hat, wie wichtig der
Faktor Vertrauen innerhalb von gesellschaftlichen Prozessen
und verschiedenen gemeinschaftlichen Tätigkeiten ist. Im
Artikel werden zwei Grundperspektiven im Verständnis des
Phänomens Vertrauen untersucht: (i) die philosophische
Perspektive, die auch für psychologische
Persönlichkeitstheorien charakteristisch ist und eine primär
individualistische Ausrichtung hat, da sie sich anlehnt an
individuelle Charakterunterschiede als dem grundlegenden
Motivationsfaktor und dem Grundziel bei der Einschätzung
der persönlichen Verlässlichkeit; (ii) die Perspektive der
Sozialpsychologie, der Soziologie, der Politik- und
Wirtschaftswissenschaften, die ausschließlich auf soziale
Aspekte im menschlichen Verhalten, in interpersonellen
Transaktionen zwischen Vertrauen schaffenden oder aber
Vertrauen zerstörenden Einzelpersonen sowie auf
Konsequenzen im institutionellen Bereich ausgerichtet sind.
Das Hauptziel dieser Arbeit ist der Versuch, die
individualistische und die soziale Perspektive in einer
kontextualen Kompromissperspektive zu integrieren. Eine
solche Perspektive ist der optimale theoretische Rahmen für
das Verständnis und das Erkennen von
organisationsbezogenen und institutionalen Barrieren bei der
Schaffung einer Vertrauensatmosphäre.
Keywords
Vertrauen; Beweismaterial; Kontext; Situationismus; Charakterzüge
Hrčak ID:
18230
URI
Publication date:
30.6.2006.
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