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Preliminary communication

Feministische Kritik des Multikulturalismus

Milan Mesić


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page 845-865

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Abstract

Im Artikel wird die Unterscheidung dreier verschiedener
Arten feministischer Kritik am Multikulturalismus suggeriert.
Die erste verweise darauf, dass durch das Festhalten an
kultureller Unterschiedlichkeit und an ihrer Anerkennung als
der wichtigsten Frage sozialer Gerechtigkeit die grundlegenden Fragen der Ausgeschlossenheit vom
Wohlstand, der Ausbeutung und wirtschaftlichen
Marginalisierung verschleiert würden. Die zweite Kategorie
sei auf die essenzialistisch aufgefasste ´Politik der Identität´
ausgerichtet, wonach Rasse, Klasse, Geschlecht oder Kultur
die Grundlage politischer Interessen und der
Gruppenzugehörigkeit sicherten. Jedoch die meisten
Diskussionen beriefen sich auf die Behauptung, dass durch
den Multikulturalismus und dessen Eintreten für
Gruppenrechte die Interessen der Frauen vernachlässigt
würden, dass damit vielmehr die Errungenschaften der
Frauenemanzipation im Westen unterhöhlt würden (Susan
Moller Okin). Multikulturalisten streiten alle drei Vorwürfe ab,
obwohl viele grundsätzlich darin übereinstimmen, dass ein
liberal-egalitärer Zugang zum Multikulturalismus bei der
Hinterfragung der Legitimität von Gruppen- und
Minderheitenrechten mit großer Aufmerksamkeit an die
Ungleichheiten verschiedener Gruppen herangehen muss,
insbesondere wenn es sich um geschlechterbedingte
Unterschiede handelt. Der Verfasser des Artikels stellt fest,
dass die westlichen Theoretikerinnen des Mainstream-
Feminismus zu Recht auf ernste Gefahren verwiesen haben,
die der Multikulturalismus für die gesellschaftliche Stellung
und die Perspektiven rassisch-ethnischer Frauenminderheiten,
zumindest in den Einwanderungsländern des liberalen
Westens, mit sich bringt – man denke an die Politik von
Gruppenrechten und die Anerkennung sogar extremer
´kultureller´ Praktiken. Hierbei wurden jedoch die
verschiedenen, voneinander abweichenden Konzeptionen
des Multikulturalismus, von denen einige nachdrücklich die
essenzialistische Politik der Identität kritisieren, einerseits sehr
geschmälert. Andererseits fielen diese Kritikerinnen der
aufklärerischen Universalisierung ihrer gesellschaftlichen
Stellung zum Opfer, da sie ihre eigene Warte mit der aller
Frauen gleichsetzten, dabei aber die andersartigen
Erfahrungen von in Minderheiten lebenden Frauen, die
anderen Rassen und Kulturkreisen angehören, nicht in
Betracht ziehen. Letzteres wiederum entfremdet solche
Theoretikerinnern immer mehr von der Hauptströmung des
Feminismus.

Keywords

Multikulturalismus; Feminismus (Hauptströmung); Gruppenrechte; Gruppenautonomie; soziale Gerechtigkeit; Geschlecht; Kultur; Religion; rassischethnische Minderheiten

Hrčak ID:

10884

URI

https://hrcak.srce.hr/10884

Publication date:

31.10.2006.

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