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Recherche-Journalismus, Tabloidisierung und Ethik

Gordana VILOVIĆ

Abstract

In diesem Aufsatz werden die Verhältnisse nachgezeichnet, in
denen sich nach 1990 in Kroatien eine spezifische Form von
Recherche-Jornalismus zu entwickeln beginnt. Unter dem
Einfluss einer allgemeinen Tabloidisierung der
internationalen Medien einerseits sowie der Tabloidisierung
des inländischen Zeitungswesens andererseits tritt in Kroatien
ein sog. pseudoinvestigativer Journalismus in Erscheinung.
Die ersten Anfänge dieser Form von Journalismus sind in der Wochenzeitung ST (Slobodni tjednik), dem ersten Erzeugnis
der einheimischen Regenbogenpresse, zu suchen. Auch wenn
der Recherche-Journalismus dazu beigetragen hat,
verschiedene Irregularitäten und Affären im
gesellschaftlichen Leben aufzudecken, ist es ihm doch nie
ganz gelungen, sich vom Erbe einer Praxis zu befreien, bei
der die vorschnelle Veröffentlichung nicht abgecheckter
Informationen, unbegründeter Spekulationen oder die
Nutzung nicht präzisierter Informationsquellen (in
unverhältnismäßig größerem Umfang als die Nutzung
bekannter Quellen) auf der Tagesordnung standen. Bei einer
solchen Form von Recherche-Journalismus hat die
journalistische Ethik den größten Schaden genommen,
welche jahrelang ein vernachlässigtes Element im
professionellen Standard moderner Journalistik darstellte.
Die Autorin vertritt die Ansicht, dass sich der Recherche-
-Journalismus in Kroatien immer noch nicht in der Form
profiliert habe, in der er in den fortschrittlichen Ländern der
westlichen Demokratien zutage trete.

Keywords

Hrčak ID:

19270

URI

https://hrcak.srce.hr/19270

Publication date:

31.12.2003.

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