Review article
Der Umfang von Fragebögen und seine Auswirkung auf die Bereitschaft zur Umfrageteilnahme
Mirta GALEŠIĆ
Abstract
Es herrscht die Meinung vor, dass die Bereitschaft zur
Teilnahme an gesellschaftlichen Umfragen mit dem Umfang
der einzelnen Fragebögen abnimmt. Die empirischen
Befunde zu diesem Problem sind jedoch nicht eindeutig. Eine
der Ursachen liegt in den Unterschieden, die zwischen den
einzelnen operativen Definitionen des Fragebogenumfangs
bestehen. Studien, in denen der Umfang eines Fragebogens
an der Zahl seiner Fragen und/oder Seiten gemessen wird,
ergeben zumeist einen negativen Zusammenhang zwischen
Fragebogenumfang und Bereitschaft zur Umfrageteilnahme.
Wird der Fragebogen anhand seines physischen Formats
definiert, d.h., wenn die gleiche Anzahl von Fragen auf
Papierbögen geringeren Formats, aber auf mehr Seiten
abgedruckt ist, wird die Teilnahmebereitschaft größer sein.
Die Dauer eines Interviews, gemessen in Minuten, kann in
positivem Bezug zur Relevanz stehen, die der Befragte seiner
Umfrageteilnahme beimisst, und dies wiederum wird sich
positiv auf seine Teilnahmebereitschaft auswirken. Viele
Autoren verweisen darauf, dass die Bereitschaft zur
Umfrageteilnahme von subjektiven statt objektiver Faktoren
zur Bestimmung des Umfanges eines Fragebogens
beeinflusst wird. Der wahrgenommene Fragebogenumfang
wird oft durch verschiedene weitere Merkmale der
spezifischen Umfragesituation gemildert, etwa das Interesse
des Befragten für das Umfragethema und die Aussicht auf
finanzielle oder andersartige Stimulierung zur Teilnahme.
Eine umfassende Theorie über Umfrageverhalten würde zum
besseren Verständnis und zur erleichterten Generalisierung
von Ergebnissen aus Untersuchungen dieser Art beitragen.
Keywords
Hrčak ID:
19316
URI
Publication date:
31.10.2003.
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