Review article
Hausarbeit. Konzeptualisierungen und Bedeutungen
Lynette ŠIKIĆ-MIĆANOVIĆ
Abstract
Durch Definitionen und Konzeptualisierungen von Hausarbeit
soll, so der in dieser Arbeit vorgebrachte Vorschlag, unterstrichen
werden, dass Hausarbeit eine produktive Tätigkeit ist
und viele verschiedene Formen umfasst; zudem ist hierbei
eine Konstruierung 'richtiger' und 'angemessener' Geschlechterrollen
wirksam. Die vorwiegend aus dem angelsächsischen
Raum stammende Fachliteratur zeigt, dass
unbezahlte Hausarbeit in ihren verschiedenen Formen
beharrlich nach Geschlechtern segregiert wird und in der
Praxis hauptsächlich den Frauen vorbehalten ist. Implikationen,
Bedeutung und Folgen der Aufteilung in "Frauen-" und
"Männerarbeit" werden an mehreren Beispielen vorgeführt,
welche erklären, warum die ungerechte Aufteilung von
Hausarbeiten als korrekt empfunden wird. Es ergibt sich der
Schluss, dass die nach Geschlechtern segregierte Aufteilung der Hausarbeit nicht auf festen Absprachen der Angehörigen
eines Haushalts beruht; vielmehr muss dies als eine Art von
"Geschlechter-Kreierung" betrachtet werden, aus der entsprechende
Geschlechterrollen abgeleitet werden. Die daraus
entstehenden Verhältnisse als interagierende Prozesse in
Kombination mit den gegenwärtigen Diskursen in Medien,
Gesellschaft und Politik konstituieren, bewahren und verstärken
die nach Geschlechtern segregierte Arbeitsteilung in
bestimmten Lebensbereichen. Um Generalisierungen zu vermeiden
– schließlich bringen die verschiedenen Formen von
Hausarbeit die gesellschaftlich anerkannte Bedeutung von
Männlichkeit und Weiblichkeit zum Ausdruck –, ist es wichtig
zu verstehen, dass Konzeptualisierungen, Bedeutung und
Stellenwert der Hausarbeit je nach geschichtlichem und soziokulturellem
Kontext variiert, sodass eine universale Sichtweise
hier völlig unangemessen wäre.
Keywords
Hrčak ID:
20002
URI
Publication date:
31.10.2001.
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