Original scientific paper
https://doi.org/10.31823/d.31.1.2
Eulogische Existenz des Menschen bei Lothar Lies
Emanuel Petrov
orcid.org/0000-0002-0224-7803
; Catholic Faculty of Theology, University of Split, Split, Croatia
Abstract
Der Artikel erforscht sogenannten »eulogischen Versuch«, der innsbrucker Theologe Lothar Lies innerhalb seiner Sakramententheologie entwickelt hat. Ausgehend von der Erfahrung der Beziehungen und Begegnungen von Personen, durch gegenseitige Kommunikation und Interaktion, analysiert Lies die Identität des Menschen unter der Berücksichtigung von vier inhaltlichen Aspekte des alttestamentlichen Segens: Anamnese, Epiklese, Koinonia und Prosphora. Die Eucharistie erbt eine solche Struktur des alttestamentlichen Segens. Sie ist ein Sakrament in dem Gottes kommunikatives Eingreifen für den Menschen in der Person Jesu Christi durch die Kraft des Heiligen Geistes am deutlichsten zum Ausdruck kommt. Deshalb ist sie sowohl ein Modell für das Verständnis aller anderen Sakramenten, als auch des Menschen selbst. Die Eucharistie trifft den tiefen Wunsch des Menschen nach Sicherheit. Sie realisiert sich durch Begegnung, Annahme, Liebe, Freiheit und schließlich durch die selbstlose Hingabe. Auf diese Weise ist Eucharistie ein Raum, in dem die rettende Begegnung von zwei Freiheiten - Gottes und des Menschen, verwirklicht wird, und auch die Antwort auf die vierfachen existentiellen Fragen des Menschen. Dieselbe Begegnung öffnet den Menschen für Gott, fördert seine Freiheit und vermittelt seinen Anteil an der Sicherheit der innergöttlichen trinitarischen Gemeinschaft. Genau diese Teilhabe am innergöttlichen Leben und an der dreieinigen Liebe ist die Schlüsseldimension der menschlichen Persönlichkeit und seiner Identität. In diesem Sinn schließt Lies mit vollem Recht, dass der Mensch eine eulogische oder eucharistische Existenz ist.
Keywords
Lothar Lies; Mensch; Begegnung; Freiheit; Segen; Eucharistie; Existenz
Hrčak ID:
304243
URI
Publication date:
15.6.2023.
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