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Original scientific paper

ÜBER DIE ERZÄHLUNG UND DIE BALLADE MIT DEM MOTIV DER WETTE ÜBER DIE TREUE DES WEIBES

Ivan Grafenauer


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page 3-12

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Abstract

Dieser Text des unlängst verstorbenen hervorragenden slowenischen Gelehrten Ivan Grafenauer stammt aus Handschriften die in seinem Nachlass vorgefunden wurden. Der Text wurde von ihm in Form eines Vortrages in der Slowenischen Akademie der Wissenschaften und Künste in Ljubljana im Jahre 1954 vorgelesen. Er wird hier in slowenischer Sprache veröffentlicht.

Des Verfassers Erörterungen handeln von dem bekannten, in Liedern und Erzählungen erscheinenden Motiv, in welchem die Rede davon ist, wie ein Mann mit einem anderen eine Wette einging, dass er sein Weib verführen werde, was ihm jedoch nicht gelang. Es bestehen davon zwei Typen: 1. das Weib unterschiebt an eigener Stelle dem Verführer die Magd; 2. der Verführer verschaft sich falsche Beweise von des Weibes Untreue, aber am Ende wird doch alles aufgeklärt. Der erste Typ gehört den Liedern an, der zweite den Erzählungen.

Als Beispiel für den ersten Typ wird die griechische Ballade vom Mavrianos, und als Beispiel für den zweiten Typ Boccaccios Novelle vom Bernabö angeführt. Als kontaminierte Beispiele werden Childs Ballade von den zwei Rittern und die italienische Novelle in Versen aus dem 15. Jh. »Cantare di Madonna Elena« zitiert. Danach werden zahlreiche Varianten zu den beiden Typen angeführt. Es werden auch die bisherigen Forschungen aufgezählt, resp. die Veröffentlichungen unbe¬kannter Texte, aus der Feder folgender Autoren: v. d. Hagen, Köhler, Liebrecht, Child, Wesselowsky, Maretic", Gaston Paris, Thompson, Aarne-Thompson, Schewe, Meier, Wingenroth u. a.
Grafenauer unterzieht einer breiteren Betrachtung die Auslegungen Harry Schewes, der (1934) von einem alten deutschen Balladentext mit diesem Motiv schrieb, ihn mit zahlreichen griechischen Varianten verglich und zu dem Beschluss kam, dass das Lied aus dem Alten Osten herstammen müsse. In Unkenntnis der kroatisch-serbischen Varianten, folgerte er verfrüht, dass erst auf deutschem Boden das treue Weib dieses Liedes an Stelle der tugendhaften Schwester trat (von der Schwester ist, nämlich, die Rede in den meisten griechischen Texten). Danach unterzieht der Verfasser einer polemischen Erörterung Wingenroths Darlegungen (aus dem Jahre 1939), der in seinen Auslegungen die grundlegende Bedeutung einem nebensächlichen Motiv zulegte, und vermittels seiner Interpretation des mittelalterlichen Rechtes zu beweisen versuchte, dass die Ballade auf deutschem Boden entstanden sei; gleichzeitig hat er, ohne Begründung, zu beweisen versucht, dass erst die Venezianer dieses Lied nach Griechenland gebracht hätten und dass es der slawischen Tradition unbekannt sei.
Der Verfasser widerlegt mit konkreten Beispielen die aufgestellte These und macht besonders auf die, bis dahin unbeachtet gebliebenen, kroatisch-serbischen Varianten aufmerksam, die eine Brücke zwischen den griechischen und den mittel¬europäischen Texten bilden. *
(Über das gleiche Motiv, unabhängig von Grafenauers Vortrag, wurde schon im Jahrbuch »Narodna umjetnost«, II, 1963, S. 47—51 und 63 geschrieben.)

Keywords

Hrčak ID:

35672

URI

https://hrcak.srce.hr/35672

Publication date:

14.9.1966.

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