Original scientific paper
Fortpflanzungsmedizin als Herausforderung fur das christliche Menschenbild
Ivan Kešina
; Catholic Faculty of Theology, University of Split
Abstract
Vor 25 Jahren, am 25. Juli 1978, wurde in der englischen Stadt
Oldham Luise Brown, das erste Retortenbabv, geboren. Was damals
als Sensationsmeldung galt, ist heute arztliche Routine. Weltweit
leben weit uber 300 000 solcher Kinder. In der Bevolkerung trifft die
Fortpflanzungsmedizin weithin auf Zustimmung und wird auch
zunehmend in Anspruch genommen.
Im ersten Teil dieses Aufsatzes befasst sich der Autor mit dem
geschichtlichen Uberblick und wichtigen Etappen der Fortpflanzungsmedizin.
Im zweiten Teil geht es um die verschiedenen Methoden der
Fortpflanzungsmedizin, besonders um die ursprungliche Retorten-
Baby-Methode - Fertilisation in vitro mit Embrvotransfer (FIV/ET),
wo der Autor unterscheidet zwischen der homologen und der
heterologen kunstlichen Befruchtung.
Im dritten Teil legt der Autor die Lehre des kirchlichen
Lehramtes zu diesem Problem dar: Die heterologe kunstliche
Befruchtung widerspricht der Wurde der Eheleute und der Wahrheit
der Ehe. Die Ersatzmutterschaft bedeutet einen objektiven Verstofi
gegen die Pflichten der Mutterliebe, sowie gegen die eheliche Treue
und die verantwortliche Mutterschaft. Entsprechend der
traditionellen Lehre iiber die Giiter der Ehe und die Wurde der
Person bleibt die Kirche auch bei der Ablehnung der homologen Invitro-
Befruchtung.
Im vierten Teil erortert der Autor die moralisch-ethischen
Aspekte der Fortpflanzungsmedizin und ihrer Methoden. Allerdings
sind die einzelnen Methoden der kiinstlichen Befruchtung weder
ethisch ausdiskutiert, noch rechtlich befriedigend geregelt. Das Ziel
der extrakorporalen Befruchtung war urspriinglich, den Ehepaaren
die ungewollt kinderlos sind, zu helfen bei der Erfullung ihres
Kinderwunsches. Doch kam es sehr schnell zu einer Erweiterung der
Ziele und Techniken (Kryokonservierung der Embryonen, Forschung
an und mit Embryonen, Praimplantationsdiagnostik als Qualitatskontrolle,
selektive Mafinahmen: selektiver Fetozid bei den
iiberzahligen Embryonen und bei den Mehrlingsschwangerschaften,
Verwerfung der Embryonen, Donation oder Verkauf der Embryonen...)
Es ist ersichtlich, dass hier die eugenischen Strategien angevrandt
werden. Da die Methoden der Fortpflanzungsmedizin naturwidrig sind
und eine Instrumentalisierung und Entmenschlichung der Person
darstellen, werden diese Methoden als unmoralisch und unerlaubt
abgelehnt.
Keywords
Fortpflanzungsmedizin; Fertilisation in vitro und Embryotransfer (FIVET); Unfruchtbarkeit; Praimplantationsdiagnostik (PID); eihmutter; selektiver Fetozid; eugenetische Strategien; Menschenwiirde
Hrčak ID:
38872
URI
Publication date:
19.12.2003.
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