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Original scientific paper

DIE MANNIGFALTIGE MUSIKWELT DER BREITEREN UMGEBUNG VON DONJA STUBICA

Jerko Bezić ; Institute of Ethnology and folklore research, Zagreb


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page 309-375

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Abstract

Der Begriff »breitere Umgebung von Donja Stubica« in dieser Studie, umfasst das Gebiet der heutigen Gemeinde Donja Stubica und der Umgebung von Bistra, d.h. die Dörfer östlich des Flusses Krapina in der Nachbargemeinde Zaprešić — alle im Kroatischen Zagorje. In diesem kleinen Gebiet haben die Mitarbeiter des Institut za narodnu umjetnost mittels Tonbandgerät über 200 Beispiele vokaler und an hundert Beispiele instrumentaler Musik aufgenomen. Das gesammelte Material bildet eine Ergänzung zur grossen Sammlung von V. Zganec »Volkslieder des Kroatischen Zagorje« (—Narod¬ne popijevke Hrvatskog zagorja — Melodien 1950, Texte 1952, Einleitende musikologische Studie 1971, im »Zbornik za narodni život i običaje«, Zagreb, Buch 44), weil die Gebiete der Gemeinden Donja Stubica und der Umgebung von Bistra in der Sammlung Zganec' nur mit 5 Liedern aus Podgrađe bei Marija Bistrica vertreten sind.
Bei der Durchstudierung der transkribierten Beispiele hat der Verfasser drei Arten von vokalen Material festgestellt:
1.) Material das an das Kroatische Zagorje gebunden ist, oder jedenfalls an das breitere Gebiet des nordwestlichen und nordöstlichen Kroatiens (Notenbeispiele Nr. 1—28);
2.) Texte und Melodien aus dem benachbarten Slowenien (Nr. 29—31, oftmalig einigermassen umgearbeitet z. B. Nr. 30);
3). Material mit Texten im stokawischen Dialekt der kroatischen Sprache, überwiegend aus Slawonien und Syrmien (z. B. Nr. 32—38); manche von diesen Liedern sind heutzutage in den Gebieten mit völlig verschiedener älterer lokaler Musiktradition gleichartig bekannt geworden (Bspl. Nr. 36).
In allen drei Arten des angeführten Materials findet man Beispiele urbaner Folklore-Musik (z. B. aus der 1. Art Bspl. Nr. 6, 8, 25; aus der 2. Art Bspl. Nr. 30; aus der 3. Art Bspl. Nr. 38).
Die beiliegende Auswahl transkribierter Melodien (als erste die vokalen, sodann die instrumentalen) will auf die Mannigfaltigkeit der musikalischen Eigenheiten in dem gesammelten Material hinweisen. Die Notenbeispiele werden nicht nach ihren gleichen oder ähnlichen gemeinsamen musikalischen Chakteristiken gruppiert, sondern nach aussermusikalischen Massstäben, d.h. dem Textinhalt und der Rolle welche diese Lieder im Leben und den Bräuchen der Bevölkerung dieses geographischen Gebietes innehaben.
Die Reihenfolge der Beispiele der Vokalmusik in der 1. Art des Materials ist folgende: Hochzeitslieder (Bspl. Nr. 1—6), eine Totenklage (Bspl. Nr. 7), ein Geburtstagslied (Bspl. Nr. 8), Georgstagslieder (Bspl. Nr. 9—11), Erntelieder (Bspl. Nr. 12—15), Koleda-Lieder /Weihnacht«-, Neujahrs- und Drei-königs-Umzugslieder/ (Bspl. Nr. 16, 17), — andere verschiedene, überwiegend erzählende Lieder (Bspl. Nr. 18—26), und Auszähllieder (Bspl. Nr. 27. 28).
Bei der Durchstudierung der instrumentalen Musik hat der Verfasser die gleiche Verfertigungsart der Pfeifen (labiale Langflöten mit einfachen oder mit Doppelrohr) und der Tamburitzas »dangubica« festgestellt, wie sie schon vor etwa 40 Jahren B. Širola beschrieben hat (»Wie die žveglice gebaut werden«, in »Zbornik za narodni život i običaje«, Nr. XXVIII/2, Zagreb 1932; »Wie die dangubice und andere Tamburitzas gebaut werden«, derselbe »Zbornik«, Nr. XXIX/1, Zagreb 1933). Diese beiden Instrumente werden heutigentags zumeist nur noch zu dem Zweck verfertigt um als Reiseandenken oder als Kinderspielzeug Verwendung zu finden. Deshalb hat der Verfasser grössere Beachtung den instrumentalen Kapellen gewidmet, die aus verschiedenen Zusammensetzungen der folgenden käuflichen Instrumente gebildet werden: Violine und Kontrabass, verschiedene Arten von Tamburitzas, Gitarre, Ziehharmonika und manchmal noch irgendein Blasinstrument (z. B. Klarinette oder Trompete).
Das Repertoire dieser Kapellen, die obligat bei den Hochzeiten aufspielen — enthält, neben dörflichen Tanzweisen (z. B. zum Tanz des »drmeš« — Bspl. Nr. 39 und 45; zum Polkatanz (Bspl. Nr. 40), aber ebenso auch Märsche, Walzer und andere Tänze die bis Anfang des 2. Weltkrieges in den Städten des nordwestlichen Kroatiens populär waren (z. B. der Marsch »Wien bleibt Wien« von Johann Schrammel — Bspl. Nr. 48 und eine tschechische Polka die hier »One-Step« genannt wird (!) — Bspl. Nr. 47). Neben neueren Polkas und Walzer aus Slowenien, finden wir auch den österreichischen »Oberštajer« (Bspl. Nr. 42). Die Spieler dieser Kapellen können mitunter auch manche heutige populäre Tanz- und Unterhaltungsmelodien aufspielen. In der Regel bedienen sie sich nicht der Noten, sondern spielen nach dem Gehör.
Der Verfasser befasst sich besonders mit den verschiedenen Erscheinungen von ungleichen Zeitmasseinheiten in den rhythmischen Schemas der aufgenommenen Lieder. Solche Zeitmasse notiert er so, dass er die Nennerzahl des Zeitmasses in kleinen Noten darstellt, die die Dauer der einzelnen Zeitmasseinheiten vorstellen.
Den verschiedenartigen Melodien für Lieder mit dem gleichen oder geringfügig veränderten Text ist grosse Beachtung gewindet (Bspl. Nr. 23 und 24). Solche Unterschiede können mitunter auf den Entwicklungsprozess in der Musikfolklore des Gebiets hinweisen.
Mit der Erörterung der Erscheinung der gleichzeitigen Existenz zweier verschiedener Musikwelten in ein und demselben Sänger (der z. ß. ein archai¬sches Erntelied mit dem selben Gefühlsausmass singt wie ein neueres importiertes Liebeslied — Bspl. Nr. 13 und Nr. 38), findet die Studie ihren Abschluss.

Keywords

Hrčak ID:

40262

URI

https://hrcak.srce.hr/40262

Publication date:

7.2.1974.

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