Other
Sind die Menschen von Göttern oder Götter von Menschen erschaffen?
Fabijan Božiković
Abstract
Nachdem die Schulbuchautoren Blagoje Draskovic und Ivo Makek den Schülern eine homerische Götterbeschreibung gegeben hatten, stellten sie ihnen folgende Frage: Sind die Menschen von Göttern oder die Götter von Menschen erschaffen? Offensichtlich wollen sie mit dieser Frage den Schülern die Feurbach's These von Gott als der Projektion des Menschen suggerieren, da die homerische Rede von Göttern ganz anthroporaorph ist.
Im vorliegenden Artikel wird zuerst die Tatsache der Verbreitung anthropomorpher Rede in allen Religionen, und dann auch in der Bibel, bestätigt, aber zugleich auf zwei Typen von Anthropomorphismus hingewiesen: den geschlossenen, der in Idololatrie und Polytheismus aufscheint, und den offenen Typus in der Bibel, wo es sich um eine bewußt gewählte Methode der Versinnbildlichung geistiger Inhalte handelt. Diese Bilder und Symbole in der Bibel gehen mit ihrem intentionalen Inhalt über die eigene Materialität hinaus. Feuerbach's Kritik der Religion aufgrund ihrer anthropomorphen Sprache trifft daher die Idololatrie und den Polytheismus, nicht aber den Gottesglauben als solchen.
Zum Beleg brachten wir gleichsam als Erinnemng verschiedene Gottesbeweise, mit denen christliche Philosophen von Thomas bis heute ihren eigenen und unseren Glauben zu untermauern versuchten. Wäre Gott nur eine Illusion, wie es Feuerbach will, dann wäre es unerklärlich, wie sich eine solche Illusion durch so viele philosophische Beweise begründen läßt.
Da jedoch im alten Griechenland nicht nur das homerisch mythische Glauben zum Vorschein kommt, sondern auch eine Glaubenskritik in den Werken der Philosophen, die dann auch zur neuen Auffassung der Gottheit viel beiträgt, brachten wir auch diese philosophischen Ansichten von der Existenz Gottes. Damit wollten wir die genannten Autoren, die das mit Schweigen übergehen, auf die Mangelhaftigkeit ihrer Darstellung des altgriechischen Glaubens aufmerksam machen.
Keywords
Hrčak ID:
54883
URI
Publication date:
20.10.1981.
Visits: 2.006 *