Ostalo
EINIGE WERKE DER WIENER GOLDSCHMIEDE DES 18. JAHRHUNDERTS IN OSIJEK UND IN ALJMAŠ
Ivo Lentić
Sažetak
Slovenien und Kroatien standen im 17. und im 18. Jahrhundert unter sehr starken politischen, kulturellen und kunstlerischen Einflusse Oesterreichs, welcher sich auf allen Gebieten der Kunst, und somit auch auf dem Gebiete der Gold- und Silberschmiedekunst bemerkbar machte.
Dieser Einfluss dehnte sich im 18. Jahrhundert auch auf jene Gebiete Kroatiens aus, welche erst Ende des 17. Jahrhunderts vom turckischen Joche befreit wurden, dass heisst auch auf das Gebiet von Slavonien.
So sind uns in den Ki rchen und Klostern Slavoniens etliche wertvolle und bedeutende Werke der Wiener Gold- und Silberschmiede des 18. Jahrhunderts bis heute erhalten geblieben. In Osijek sind uns aus der ersten Halfte des 18. Jahrhunderts zwei Arbeiten der Wiener Goldschmiede erhalten, wie folgt; 1) ein si lberner vergoldeter und mi t Halbedelsteinen und Email-Medaillons besetzter Kelch, Werk des Wiener Goldschmiedes Zaccharias Fayll (Frill) aus dem Jahre 1702. in der Pfarrkirche des Hl. Namens Mariae in der Osijeker Untestradt, und 2) ein s i lberner vergoldeter Kelch aus dem Jahr e 1722, Arbeit des Wiener Goldschmiedes Joseph Andony Zeckl (Zweckl) in der Pfarrkirche des Hl. Michael in der Osijeker Festung. Vom Wiener Goldschmiedemeister Johann Kossel sind uns in der Pfarrkirche des Hl. Namens Mariae in der Osijeker Unterstadt zwei silberne und vergoldete Kelche aus dem Jahre 1771. erhalten. Von einen der grossten und bedeutendsten Goldschmiedemeistern des Wiener Rokoko's, Joseph Moser, sind uns in Osijek und Umgebung drei wertvolle Werke aus der Zeitspanne vom
Jahre 1767. bis zum Jahre 1777. erhalten geblieben, welche uns vom Stilwandel Mosers, d. h. vom Ubergange der ausgesprochenen Rokoko-Formen zur ruhigeren und ausgeglicheneren Formensprache des frUhen Klasaizismus d. h. des Louis XVI. Stiles unter dem Einflusse Frankreichs, bezeugen. In der Gnadenkirche der Hl. Maria in Al jmaš bei Osijek ist
uns cine silberne und teilweise vergoldete und mit Edelsteinen besetzte Strahlenmonstranz Joseph Moser's im Rokoko-Stil aus dem Jahre 1767. erhalten geblieben. Die monumentale silberne vergoldete und reich mit Edelsteinen besetzte Strahlenmonstranz Joseph Moser's aus dem Jahre
1776. im Franziskanerkloster in Osijek, welche schon ganz im Geiste und in der Formensprache des Louis XVI Stiles gehalten ist, bezeugt vom Wandel der Formengestaltung in dem Opus dieses grossen Wiener Meisters welcher sich in den 70-er und 80-er Jahren des 18. Jahrhunderts vollzog, und sich in der klaren und ruhigen klassizistischen Formensprache an seinen silbernen Kelch aus dem Jahre 1775. in der Schatzkammer des Kunsthistorischen Museums in Wien anschliesst.
Noch deutlicher treten uns diese klassizistischen Merkmale Maser's bei seinem in der Gnadenkirche der Hl. Maria zu Aljmaš bei Osijek erhaltenen silbernen Kelch aus dem Jahre 1777. hervor. Diese
bedeutenden Werke der Wiener Gold- und Silberschmiede des 18. Jahrhunderts in Osijek und Umgebung bezeugen uns nicht nur von den oekonomischen Moglichkeiten und dem kulturelen Niveau in diesem Teile Kroatiens im 18. Jahrhunderts, sondern auch von einen starken und bedeutenden Einflusse, welche diese Werke der Wiener Gold- und Silberschmiede des 18. Jahrhunderts auf die Weiterentwicklung und Formgestaltung der einheimischen kroatischen Silber- und Goldschmieele in einem der grossten und wichtigsten Zentren der Gold- und Silberschmiedekunst Kroatiens im 18. Jahrhundert — Osijek- hatten.
Ključne riječi
Hrčak ID:
158039
URI
Datum izdavanja:
15.12.1970.
Posjeta: 1.114 *