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Der Schönheits - und Kunstbegriff in der Kroaticshen Neuscholastik

Zlatko Posavac


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str. 93-162

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Sažetak

In der ersten, ausführlichen Fortsetzung dieser Monografie über Stadlers Ästhetik wurde der biografisch-geschichtliche Kontext präsentiert, innerhalb dessen die Schriften Josip Stadlers entstanden, die für seine ästhetisch-philosophischen Auffassungen relevant waren. In der zweiten Fortsetzung wurden die Schlüsselmomente in Stadlers Lehre vom Schönen und von der Kunst dargelegt, die der Tradition der Kategorientriade Wahrheit–Schönheit–das Gute verbunden ist, wobei die genannten Kategorien ihre Grundlegung (ihre Herleitung!) im Bereich der Ontologie (= Metaphysik) lokalisieren, wie es sämtliche philosophisch relevante Werke der geschichtlichen Vergangenheit wie auch der relevanten Zeitgeschichte zumeist getan haben bzw. immer noch tun. Hierbei wurde jedoch Stadlers Objektion hinsichtlich des Bezugs von
Schönheit und Bewunderung / Staunen (Stadler benutzt das Wort
»začugjenje«) nicht übersehen.
Im letzten und abschließenden Teil werden nun einzelne markantere ästhetische Problemstellungen, die ausdrücklich der Darlegung der Stadler’schen Metaphysik entnommen sind, zusätzlich analytisch kommentiert, wobei jedoch der Kommentar auch auf Texte und Themen erweitert wird, die nicht wörtlich in der Metaphysik erwähnt werden; d.h. auf eine ganze Reihe weiterer Fragen, die durch die Definition der Ästehtik als Philosophie der Kunst in Stadlers Metaphysik als Grundfragen nicht erst ermöglicht, sondern ausdrücklich postuliert werden.
Das besondere Augenmerk des Verfassers dieser Abhandlung gilt dabei den Konsequenzen, die sich aus dem Begriff der Schönheit als idealer und realer Schönheit ergeben, wobei diese im Sinne realer Schönheit wiederum als sinnliche und geistige (spirituelle) aufgefasst wird. Diese Dimensionen des Schönen in ihrer untrennbaren Zusammengehörigkeit bilden stets die Welt des Menschen, woraus wichtige Reflexe sowohl bezüglich ihrer Theorie als auch ihrer ästhetischen Wirklichkeit herauszulesen sind.
Ein gesonderter Kommentar widmet sich daher der in Stadlers Metaphysik angeführten These, dass Schönheit respektive Kunst die expressio ideae sub forma sensibili sei, da es offensichtlich eine Fehlinterpretation wäre, dieser Einstellung auf simplifizierende Weise zu begegnen. Es gilt nämlich, die weiteren Bedeutungen und historischen Variationen des Terminus Idee (z.B. »ästhetische Idee« bei Kant) nicht aus dem Blick zu verlieren; dasselbe gilt für den Terminus expressio (in Übereinstimmung mit dem geschichtliche Kontext, in dem Stadler ihn verwendet hat) usw. Ebenso wenig darf eine grundlegende Untersuchung zum Aspekt der ästhetischen Zugehörigkeit der Kategorie perfectio simplifiziert oder gar als lediglich »traditionalistischer« ästhetischer »Archaismus« übergangen werden. Bei der Aufweisung breiterer Interpretationsmöglichkeiten zu solchen konkreten Themen spricht Stadler üblicherweise nicht von der Schönheit im Besonderen, wie sie in sämtlichen (diversen) Kunstzweigen zum Ausdruck gebracht wird, doch wird er interessanterweise der Dichtung den höchsten Wert und Rang zusprechen.
Im Hinblick auf Problemstellungen, die in der Metaphysik nicht explizit angesprochen werden, die Stadler jedoch im Rahmen anderer Schriften berührt und ausführt, wird hier (in der dritten Fortsetzung) auf analytische Weise das für die Sphäre des Ästhetischen wichtige Phänomen der küstlerischen Fantasie (fantasia, imaginatio) dargelegt. Stadler bearbeitet dieses Phänomen in seinem Buch Psihologija (Psychologie), worin er überraschenderweise die produktive Behauptung aufstellt, dass die »Fantasie… das Werkzeug der schönen Künste« sei! Dies ist ganz besonders interessant, wenn man das rationalistische Gefüge der Stadler’schen und der neuscholastischen Orientierung überhaupt bedenkt.
Für uns und für Stadler ist fernerhin von Ausschlag gebender Bedeutung, dass die Frage ästhetischer Werturteile, d.h. Einschätzungen angeschnitten und als Untersuchungsgegenstand aufgestellt wird; damit berührt Stadler das moderne Problem der Axiologie als des Bereiches ästhetischer Ästimativurteile. Laut Stadler wird die Grundfrage nicht innerhalb eines reinen Rationalismus gelöst, sondern durch Berufung auf die vis aestimativa – ein Terminus und eine Thematik, die auf systematischere Weise bei Kant und in dessen Nachfolge historisch-ästhetisch akzentuiert wurden; bei Stadler liegt die Lösung also in der facultas aestimativa seu cogitativa. Hierbei greift Stadler auf die alte kroatische terminologische Tradition zurück, und zwar auf das für die Standardsprache und -terminologie des zeitgenössischen Kroatischen bis auf weiteres leider verlorene Wort
(Archaismus?) razmniva.
Es war fernerhin ein wichtiges Anliegen des Verfassers, dem Komplex der Stadler’schen philosophisch-ästhetischen Anschauungen innerhalb dieser Untersuchung zusätzlich den Hinweis hinzuzufügen, dass Stadler darauf bestand, die Hermeneutik zu berücksichtigen und begrifflich zu erfassen – obwohl dieser Wissenschaftszweig innerhalb (beider Auflagen) der Stadler’schen Logik dargelegt worden war Interessant wird es, wenn man beim interpretativen Ansatz zum Komplex der Stadler’schen philosophisch-ästhetischen Anschauungen von zeitgenössischen Betrachtungsweisen ausgeht, statt ihren Inhalt generalisierend geschichtlich zurückzudrehen.
Abschließend wird erneut auf den geschichtlichen Stellenwert der ästhetisch-philosophischen Anschauungen Stadlers verwiesen, die als neuscholastische Denkleistungen in Kroatien zu jener Zeit die repräsentativsten Anschauungen innerhalb des komplexen und differenzierten Zeitraums »um 1900« darstellten, einer Epoche, die als Kroatische Moderne (1890–1910) bezeichnet wird. Der explizierten Thematik wird ein besonderer Hinweis beigefügt: Beim Zugang zur Philosophie Stadlers, zu seinen philosophisch-ästhetischen Anschauungen, aber auch zu seiner Person ist es notwendig, auf methodologisch sinnvolle Weise Abstand zu nehmen von zahlreichen Vorurteilen, die mit seinem Wesen, seinem Namen und seiner Tätigkeit in Zusammenhang gebracht werden – Vorurteilen, die (unter anderem) ideologische Vorzeichen tragen. (Dies gilt ebenso für viele andere Fälle und für Stadler im Besonderen.) Denn nur wenn man sich hinwegsetzt über ungerechterweise verschwiegene Argumente, über unzulängliche Interpretationsarten und sterile stereotypische Denkweisen, kann man eine ganze Reihe sehr interessanter und im Übrigen äußerst wichtiger ernster ästhetisch-philosophischer Problemstellungen, die Stadler in seinen »Handbüchern« für den Hochschulunterricht dargelegt oder zumindest festgehalten hat, überhaupt erst entdecken und verstehen. Hierbei schmälert es Stadlers Verdienste keineswegs, wenn die angesprochenen Probleme nicht allesamt Lösungen enthalten, die, sei es für Stadlers, sei es für unsere Zeit, »gültig« und »akzeptabel« sind. Daher verwirft der Autor letztlich die geringschätzige Einstellung gegenüber der Stadler’schen Philosophie, die auf dem unbedachten, unkritischen Vorwurf basiert, Stadler habe sein Werk als Handbuch konzipiert (was es ja auch ist!), denn Stadlers Philosophie ist schließlich nicht nur ein Handbuch. Des Weiteren wird auch der potentielle Vorwurf ausgeschaltet, wonach Stadler sein »Handbuch« in der »anmaßenden« Form eines Systems geschrieben habe, und das ausgerechnet in einem Jahrhundert, in dem die Philosophie gerade ihren Charakter als System historisch eingebüßt hat. Auch wenn dieser Vorwurf der gewichtigste wäre, würde er Stadler sicherlich nicht ins 19. Jahrhundert »zurückstoßen«. Stadlers Gedankengut bleibt gemäß seiner Tragweite und seines Stellenwerts, wie auch gemäß Tragweite und Stellenwert, die die Ausführung seines gesamten Denksystems charakterisieren, unantastbar, d.h., keine noch so ernste und kritische Einschätzung kann seine Leistung schmälern, selbst Einwände nicht, die gegen sein System vorgebracht und in einer anderen, nach ihm folgenden Zeit auf ihn
»abgeschossen« wurden.
Zusammenfassend kann gesagt werden: Obwohl Stadler keine einzige gesonderte Abhandlung über ästhetische Fragen geschrieben hat, sind ästhetische Problemstellungen in seinen Schriften sehr plausibel dargelegt; davon ausgenommen sind die Bereiche der Metaphysik, der natürlichen Theologie, ferner andere Werke, insbesondere die Psychologie. Gerade hinsichtlich der eigenwilligen Art und Weise, wie Stadler ästhetische Problemstellungen erkennt, einführt und löst, besonders aber im Hinblick auf die Präsenz der ästhetischen Thematik in der kroatischen Neuscholastik, erhalten Stadlers ästhetisch-philosophische Anschauungen einen wichtigen und besonderen Stellenwert. Gemäß der Art und des Umfangs, die die Aufstellung und Formulierung einzelner Anschauungen bzw. Problemstellungen charakterisieren, bleibt Stadlers Aussagekraft nicht ausschließlich auf die neuscholastische Strömung begrenzt, sondern leistet einen wertvollen authentischen Beitrag zur kroatischen Ästhetik seiner Zeit.

Ključne riječi

Hrčak ID:

68557

URI

https://hrcak.srce.hr/68557

Datum izdavanja:

1.12.2003.

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