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EIN BEITRAG ZUR ERFORSCHUNG DER CHRONOLOGIE DES MITTELALTERLICHEN GRA.BERFELDES AN DER FUNDSTELLE LUEVA BARA IN VUKOVAR Hommage tl Vukovar

Željko Tomičić ; Institut za povijest umjetnosti Zagreb


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str. 111-189

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Sažetak

Vierzig Jahre sind seit dem Beginn einer systematischen Erforschung des gr6ssten, bisher bekannten Reihengraberfeldes der Bijelo Brdo-Kultur in Kroatien vergangen. In der Zeitspanne zwischen 1951-1953, namiich, organisierte der Doyen der kroatischen Archaologie des Mittelalters, Dr. Zdenko Vinski, umfangreiche und modern konzipierte Grabungen an der Fundstelle Lijeva bara in Vukovar. Dank der Zuvorkommenheit und dem kollegialen Verstandnis von Dr. Z. Vinski, benutzen wir jetzt die Gelegenheit, das mittelalterliche Reihengraberfeld von Vukovar im Lichte neuer Betrachtungsweisen al.lszuwerten und aufgrund einer Analyse des archaologischen Fundstoffes eine m6gliche Lebensdarstellung der damaligen Bewohnerschaft dieser bekannten Stadt an der Donau zu umreissen. Durch die Ver6ffentlichung des relevanten Teils des archaologischen Inventars wird nicht nur ein jahrhundertealtes Sediment von einem bedeutenden Lebensabschnitt des mittelalterlichen Vukovars entfernt, sondern auch eine wissenschaftliche Hommage an diese Stadt gerichtet, die solcher wie kaum eine andere wiirdig ist. Das Aufheben einer gewissen Anonymitat des Graberfeldbestandes an der Fundstelle Lijeva bara in Vukovar geh6rt zu den Pflichten der jetzigen Generation der Spezialisten rur die Archiiologie des Mittelalters, insbesondere in Anbetracht der Notwendigkeit, diese bedeutende Fundstelle sowie die Gesamtheit der Bijelo BrdoFundstellen in Kroatien in das allumfassende wissenschaftliche und kulturelle Erbe Europas einzugliedern. Gerade dieses Graberfeld an der Fundstelle Lijeva bara stellt jenes Kettenglied dar, das zur besseren Kenntnis der Beziehungen innerhalb des Bijelo Brdo-Kulturkomplexes im Karpatenbecken gefehlt hat und zu diesem Komplex geh6rt auch das Drau-Savegebiet (Zwischenstromland), im engeren geographischen
Sinne auch das beobachtete Vukagebiet mit der Stadt Vukovar. Seit den vorgeschichtlichen Zeiten bis auf unsere Tage beobachtet man die Kontinuitat eines intensiven Lebens in diesem peripannonischen Donauraum. . VerstandIich sind deshalb auch entgegengesetzte Interessen, kulturelle Interessen und Str6mungen, die sich uber Jahrtausende an den Ufern der Donau, des Hauptwasserweges Europas abgelagert haben. Im Rahmen des komplexen Prozesses, der sich in der vorgeschichtlichen, antiken und mittelalterlichen Periode am beobachteten Ort abgewickelt hatte, wurde eine einmalige Lebensbuhne geschaffen, auf der Friedensepochen und Unruhezeiten einander zyklisch abl6sen. Diese Epochen spiegeln sich im vielschichtigen chronostratigraphischen Bild Vukovars als eines archaologischen Komplexes wider. Das Vorhandensein eines grossen Reihengraberfeldes deutet auf das Vorhandensein einer grossen mittelalterlichen Siedlung bzw. einer , zahlreichen Bewohnerschaft hin, die die verstorbenen Mitbewohner kontinuierlich am L6ssabhang der Fundstelle Lijeva bara im Laufe des 10. und ll. Jahrhunderts bestattet. Es ist bezeichnend, dass diese Fundstelle an der Mundung der Vuka in die Donau auch in vorgeschichtlicher Zeit als Bestattungsfeld benutzt wurde. Die Kontinuitat der Bestattung an der Fundstelle Lijeva bara ist in dieser Weise ein tatsachliches Spiegelbild der Lebenskontinuitat der Bevolkerung in dieser protourbanen, in optimaler Lage oberhalb der Donau angelegten Siedlung.
Das Schicksal hat diese Siedlung mit Leiden, scheinbar auch mit totaler Zerstorung bedacht; trotzdem ist sie aber in den vergangenen Epochen, von der vorgeschichtlichen Zeit an, immer wie .~er mythische Phonix aus der Asche auferstanden und hat eine zahe Ausdauer in Uberlagerung dieser vorubergehenden Vern ichtungen mit neuer Lebensorganisation bewiesen. Dieser legendaren Ausdauerkraft Vukovars sei mit dieser Lekture unsere wissenschaftliche Hommage bezeigt.
Von einer mittelalterlichen Fundstelle in Vukovar wusste man, obwohl aufgrund von unzuverlassigen Angaben, sctlOn zu den Zeiten von Josip Brunšmid, woruber in 1901 V. Homes berichtet. Zwischen zwei Weltkriegen erwarb das Archaologische Museum in Zagreb eine kleinere Sarnmlung von. Fundstucken der Bijelo Brdo-Kultur aus dem engeren Bereich der Stadt Vukovar. Immer haufigere Zufallsfunde und Meldungen uber fruhmittelalterliche Grabfunde veranlassten den damaligen Direktor des Archaologischen Museums in Zagreb, Dr. Zdenko Vinski, dazu, in 1951 Versuchsgrabungen zu organisieren. Ein unmittelbares Teil dieser Untersuchungen war, das Graberfeld an der Fundstelle Lijeva bara charakter-und ausbreitungsmassig zu bestimmen. Danach erfolgte eine systematische Untersuchung dieser Fundstelle, in den Jahren 1952-53. Im Laufe dieser Untersuchung hat ·
Z. Vinski auf einer Flache von 29.000 m2 sogar 437 fruhmittelalterliche Graber eines grossen Reihengraberfeldes entdeckt. Z. Vinski hat uber diese Untersuchungen summarische Darstellungen gegeben; eingehend ausgewertet wurde aber das archiiologische Erbe dieser ausse'rordentlich wichtigen Fundstelle nie. Dank der Zuvorkommenheit des Forschers, des uns zur Behandlung des Fundstoffes von der Fundstelle Lijeva bara in Vukovar berechtigt hat, benutzen wir jetzt die Gelegenheit, dem breiten wissenschaftlichen Publikum die Ergebnisse unserer eingehenden Auswertung der horizontalstratigraphischen Analyse dieser bedeutendsten Fundstelle der Bijelo Brdo-Kultur im Donau-Drau-Savegebiet darzubieten. Bei der Veroffentlichung des vorher erwahnten Fundstellenberichts hat sich Vinski auf die Darstellung summarischer statistischer Grossen, wichtigste Anmerkungen, bedeutende Beigaben und die Besonderheiten des archaologischen Fundstoffes beschrankt. In 194 geschlossenen Grabern wurde reichhaitiges archaologisches Inventar aufgefunden; als sehr reichhaltig wurden von Z. Vinski 68 Grabganzheiten bezeichnet.
Dem Vorschlag von Z. Vinski zufolge ist diese Vukovarer Begrabungsstatte des fruhen Mittelalters in eine Zeitspanne zu datieren, deren untere Grenze auf die erste Halfte des 10. lahrhunderts und die obere Grenze auf den Anfang des
12. lahrhunderts anzusetzen ist. Damals aktuelles chronologisches Schema des tschechischen Mediavisten Z. Vana akzeptierend, erkannte Vinski in Vukovarer Graberfeld-Fundstatte eine solche, deren Belegungsdauer zwei bis drei Phasen der ' Bijelo Brdo-Kultur umfasst. Vinski hat auf dem Graberfeldareal der Fundstelle Lijeva bara in Vukovar Fundstucke der awarisch-slawischen Kultur ausgesondert, die keine stilistischen Kennzeichen der altmagyarischen Zierbeschlage aufweisen. Es handelt sich um Riemenzungenfunde aus den Grabern 53, 71 und 336.
Da bisher der Fundstoff vom Graberfeld an der Fundstelle Lijeva bara in Vukovar katalogmassig nicht erfasst worden ist, wurden uns durch die Zuvorkommenheit des Forschungsautors sowie der Verwaltung des Archaologischen Museums in Zagreb samtliche Dokumentation, beweglicher Fundstoff sowie Lageplane zur Verfiigung gestelIt. Fiir unsere Graberfeldanalyse haben wir 54 ausgesprochen aussagefahige und veranschaulichende geschiossene Graber (Taf. XXIV) ausgesondert, die das Aufstellen einer kombinationsstatistischen TabeUe der Fundstelle ermČlglicht haben. Bei der Auswertui1g wurden die Gieslersche typologische Einteilung des beweglichen Inventars der Bijelo Brdo-Kultur, sowie das absolutchronologische Schema benutzt. Analysiert wurde das ges am te archaologische Inventar der FundsteUe, wortwČlrtlich in allen Grabganzheiten, und gleichzeitig wurde eine Analyse des Totengestus durchgefiihrt. In dieser Weise wurden deutlich ausgedriickte Belegungsphasen des Bestattungsfeldes hervorgehoben.

Ključne riječi

Hrčak ID:

95228

URI

https://hrcak.srce.hr/95228

Datum izdavanja:

16.10.1992.

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