Ostalo
Religiöse Gleichgültigkeit als Herausforderung der (Fundamental) Theologie
Karl Heinz Weger
; Filozofski fakultet Družbe Isusove u Munchenu, Munchen, Njemačka
Sažetak
Religiöse Gleichgültigkeit (gegen Gott, gegen Jesus Christus, gegenüber der Kirche) ist eine immer mehr um sich greifende Erscheinung, die von der katholischen Fundamentaltheologie bisher jedoch bestenfalls registriert, aber noch nicht integriert ist. Läßt sich religiöse Gleichgültigkeit dem eigenen Glaubensverständnis einordnen?
Der reflektierte Indifferentismus ist Folgeerscheinung des Agnostizismus, der den Atheismus weithin „abgelöst" hat. Er will den Glaubenden nicht mehr provo¬zieren und verzichtet folglich auf rationale Streitbarkeit, weil er darin keinen Sinn erkennen kann. Es wäre zu einfach, dem religiös Desinteressierten die Echtheit seiner Überzeugung, oder ein bestimmtes Maß an Glück, Zufriedenheit und Sinnerfahrung abzusprechen. Noch viel weniger darf dem religiös Gleichgültigen sittliches Verantwortungsbewußtsein bestritten werden.
Wenn jedoch religiöse Gleichgültigkeit als Folge des Agnostizisums gesehen werden muß, dann ist die Möglichkeit einer Einordnung wie einer Auseinandersetzung mit religiöser Indifferenz gegeben. Da menschliches Fragen und Wissen zwangsläufig an ein Ende kommt — und das „Faktische" zur letzten Instanz wird — sieht sich der Mensch notwendig vor Unbegreiflichkeit(en) gestellt. Hier ist nun zu fragen, ob es besser ist, dieser Unbegreiflichkeit mit Gleichgültigkeit zu begegnen — oder diese Unbegreiflichkeit als das Geheimnis „Gott" in Glaube, Hoffnung und Liebe anzunehmen.
Verbreiteter freilich als der reflektierte Indifferentismus ist die einfach gelebte religiöse Gleichgültigkeit, die aber weithin ähnlichen Motiven entspringt wie die reflektierte Gleichgültigkeit. Da die Heilsmöglichkeit auch der religiös Indifferenten aufgrund der Aussagen des II. Vatikanischen Konzils nicht bezweifelt werden kann, läßt sich religiöse Gleichgültigkeit nun überwinden, wenn das Evangelium wieder existentielle Betroffenheit und „Faszination" hervorruft.
Dies könnte erreicht werden, wenn a) die Frohbotschaft der heutigen Mentalität des Menschen entsprechend und von Überrationalisierung befreit verkündet wird, und b) statt einer ängstlich defensiven Haltung der christliche Glaube zur Speerspitze einer moralisch-geistigen Erneuerung wird.
Ključne riječi
Hrčak ID:
53896
URI
Datum izdavanja:
20.8.1986.
Posjeta: 1.772 *