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Original scientific paper

Wahrheit und Fürwahrhalten

Axel Hesper ; Sinzig, Germany


Full text: german pdf 410 Kb

page 317-332

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Abstract

Das Ergebnis der Kantischen Reflexion des traditionellen Wahrheitsbegriffs als Übereinstimmung der Erkenntnis oder des Begriffs oder des Subjekts mit dem Gegenstand oder dem Objekt, daß es weder ein allgemeines materiales noch ein allgemeines formales hinreichendes Wahrheitskriterium gibt, führt zu der kritischen Einsicht, daß wir auf ein (vermeintlich bloßes) Fürwahrhalten verwiesen sind und bleiben, das sich seinerseits in drei Modi darstellt, als entweder ein Meinen oder ein Glauben oder ein Wissen. Nicht also erst mit Hegel ist begriffen, daß das Urteil „ungeschickt“ sei, die Wahrheit „auszudrücken“, sondern schon nach Kant ist es das Urteil, verstanden als von uns gebildetes objektiv gültiges Verhältnis, das wir für wahr halten. Das Frappante wie unüberholbar Aktuelle an diesem Befund ist vor allem die eigenartige Stellung und Gewichtung des Wissens, das nach Kant eben auch (nur) einen Modus des Fürwahrhaltens darstellt und eben nicht jenen – menschenunmöglichen – meint, in dem wir der Wahrheit fraglos versichert sein könnten. (Man kann nicht im Ernst sagen: „Ich weiß p, weil p“.) So vollendet sich kritische Philosophie wohl nicht allein in der Einsicht, daß sich aus dem Begriff Existenz nicht „ausklauben“ lasse, sondern in der nicht minder fundamentalen, wenn auch gern und oft übersehenen, daß aus der Existenz der Begriff ebenso wenig folgt bzw. geschlossen werden kann.

Keywords

Wahrheit; Fürwahrhalten; materiales Wahrheitskriterium; formales Wahrheitskriterium; Meinen; Glauben; Wissen; Relativismus

Hrčak ID:

68518

URI

https://hrcak.srce.hr/68518

Publication date:

19.5.2011.

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