Original scientific paper
KROATEN IN DEN PROZESSEN DER VENETIANISCHEN INQUISITION (ZWEITER TEIL): PROTESTANTISMUS
Lovorka ČORALIĆ
Abstract
Aufgrund der Unterlagen aus dem Archiv des Hl. Officium, innerhalb des Staatsarchivs von Venedig, werden die Prozesse erforscht, die die venetianische Inquisition gegen die aus kroatischen Gebieten
stammenden Personen gefohrt hat, unter Anschuldigung der Angehörigkeit zum Protestantismus. Es handelt sich um acht Prozesse im Zeitraum zwischen 1553 bis 1662. Alle Angeklagten stammen aus Dalmatien (Sibenik, Korcula, Kotor, Brac). Fiinfvon ihnen sind Laien, die anderen geh6ren zu den Ordensgemeinschaften der Franziskaner oder Dominikaner. Die Betrofeenen haben gelebt und gewirkt in den Gebieten um Venedig und Padua, in Dalmatien, Jstrien und Kvarner, aber auch in den Liindern des TUrkenreiches und in England. Die meisten dieser Personen sind anonym in der
Geschichte Kroatiens, die einzige Ausnahme ist der Franziskaner (Konventualer) Jeronim Divic. Ein Teil der Prozesse begann in Dalmatien, dann wurde vor dem Hl. Officium in Venedigfortgesetzt. Das Gemeinsame bei der Mehrheit der Angeklagten ist ihre Zustimmung zu den allgemeinen Prinzipien des Protestantismus: Annahme der Theorie von der Prädestination; Leugnen der papstlichen Autoritiit, des Fegefeuers, der Macht des Gebetes, des Ahlasses, der unbejleckten Empfiingnis Martens, der Verehrung der Heiligen und ihrer Bilder; Forderung der Armut und der Bescheidenheit als Gegensatz zu Prunk und Oppigkeit bei den Vertretern der ldrchlichen Hierarchie. Der Groftteil der
Angeklagten und Verurteilten sind nicht schwer bestraft, sondern bekommen nur Ubliche geistliche Verpflichtungen, was vergleichbar ist mit den anderen Fiillen auf dem Territorium der venetianischen
Inquisition. In einem Anhang werden die Regeste angegeben, wie auch zum Teil vollstiindige Abschriften aller erforschten Prozesse.
Keywords
Hrčak ID:
77573
URI
Publication date:
14.6.1996.
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