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Original scientific paper

Avicenna und das Problem des Seins. Einwirkungen des Islam und der arabischen Sprache

Daniel Bučan ; Zagreb, Croatia


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page 49-61

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Abstract

Avicennas Seinsverständnis ist durch den (islamischen) religiösen Zusammenhang seiner Gedanken und die (arabische) Sprache, in der diese Gedanken zum Wort gekommen sind, bestimmt.
Die Idee des ersten Prinzips (bzw. der ersten Ursache) als des Seinsprinzips (und nicht des Bewegungsprinzips) gründet sich auf der (wesentlich religiösen) Auffassung, dass das Seiende in der Welt kontingent ist: das Seiende kann existieren, aber auch nicht existieren, weil seine Existenz von einer Ursache abhängt. Da die Kette von Ursachen nicht unendlich sein kann, muss eine erste Ursache existieren, die selbst nicht verursacht ist. Diese erste unverursachte Ursache des notwendigen Seins gibt allem Kontingenten das Sein. Daher stammt Avicennas Idee des dem Wesen „zukommenden“ Seins.
Auch die arabische philosophische Terminologie weist auf eine solche Idee hin. Da es im Arabischen kein Verb in der Bedeutung ‘sein’ gibt, konnten die arabischen Logiker nicht die reine existenziale Aussage formulieren. Deshalb haben sie statt der existenzialen Aussage die attributive Aussage in der existenzialen Bedeutung verwendet. In einer solchen Aussage ist das Sein tatsächlich „etwas“ was dem Wesen des Seienden attribuiert wird. Diese Konzeptualisation ist bei Avicenna die Grundlage für die Idee des Seins als des eigenartigen Akzidenz des Wesens.

Keywords

Avicenna; das Sein; das Seiende; das erste Prinzip; die arabische Sprache

Hrčak ID:

84040

URI

https://hrcak.srce.hr/84040

Publication date:

24.4.2012.

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