Original scientific paper
Didaktische und formelhafte Geschichten sowie Lügengeschichten in den Kinder- und Hausmärchen der Gebrüder Grimm
Nada Kujundžić
orcid.org/0000-0001-6384-5471
Abstract
Im vorliegenden Beitrag wird eine alternative Sicht der Grimmschen Sammlung Kinder- und Hausmärchen dargeboten, die auf die sehr verbreitete und dennoch irreführende Behauptung rekurriert, es handle sich hierbei ausschließlich um eine Märchensammlung. Den Untersuchungsrahmen bilden drei weniger bekannte Prosagenres: didaktische und formelhafte Geschichten sowie Lügengeschichten. Eine Analyse ausgewählter Texte der Grimmschen Sammlung enthüllt, dass diese Eigenschaften mehrerer Genres miteinander verbinden. Einführend wird ein kurzer Überblick über einige Probleme der Genreklassifikation dargeboten, wobei insbesondere die Arbitrarität der Kriterienauswahl angesprochen wird. Im Anschluss werden die ausgewählten Genres mitsamt ihren Unterkategorien detailliert erläutert. Die Beobachtung, dass die Mehrzahl der hier untersuchten Primärtexte zur Entlehnung und Vermischung von narrativen Konstrukten aus anderen Gattungen neigt, legt den Schluss nahe, dass zum einen die Idee der ‚reinen‘ Gattung ein ausschließlich theoretisches Konzept darstellt und zum anderen die Problematik der Bestimmung von Gattungen und ihrer Klassifikation noch immer nicht hinreichend erforscht ist.
Keywords
Jacob und Wilhelm Grimm; Kinder- und Hausmärchen; Kurzprosa; didaktische Geschichten; formelhafte Geschichten; Lügengeschichten
Hrčak ID:
99900
URI
Publication date:
30.12.2012.
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