Original scientific paper
Darstellung des Monströs-Femininen in ausgewählten Werken von C. S. Lewis, Roald Dahl und Philip Pullman
Anna Wing Bo Tso
; Open University of Hong Kong, School of Arts and Social Sciences
Abstract
Anknüpfend an die Abjektionstheorie von Julia Kristeva und an die Diskussion über das Monströs-Feminine bei Barbara Creed werden in diesem Beitrag die Darstellungsweisen der Frauengestalten als Kontrahentinnen in drei populären kinderliterarischen Erzählwerken – im Romanzyklus Chronicles of Narnia [Die Chroniken von Narnia] von C. S. Lewis sowie in den Romanen The Witches [Hexen Hexen] von Roald Dahl und The Amber Spyglass [Das Bernstein-Teleskop] von Philip Pullman – erörtert. Sowohl im Narnia-Zyklus als auch im Roman Hexen Hexen werden diese Frauengestalten auf eine vereinfachte, stereotype und negative Weise als Verkörperung des Bösen dargestellt, die die Stabilität einer ansonsten gut organisierten Gesellschaft bedrohen. Sie werden als ‚Abjekte’ dargestellt, die die Grenze zwischen Leben und Tod, dem Menschlichen und dem Unmenschlichen, dem Männlichen und dem Weiblichen, verwischen. Am Schluss beider Erzählwerke wird das Monströs- Feminine ausgegrenzt bzw. eliminiert, wobei diese als ‚Purifikation’ empfundene Aktion das Gefühl der Erleichterung und Zufriedenheit hervorruft. In Pullmans Werk dagegen werden Harpyien als Monster dargestellt, mit denen dennoch eine vernünftige Kommunikation möglich ist. Man verehrt sie als großzügige Wesen, weshalb man sie u.a. als „Sanfte Flügel“ bezeichnet. Obwohl darin der Versuch einer Wiederherstellung des positiven Begriffs vom Monströs-Femininen zu erblicken ist, spielen solche Gestalten jedoch nur eine – von der symbolischen Ordnung zugewiesene – zweitklassige Rolle, so dass das Stereotyp trotzdem erhalten bleibt.
Keywords
‚Abjekt’; kinderliterarische Phantastik; Groteske; Monströs-Feminines; Stereotype
Hrčak ID:
99904
URI
Publication date:
30.12.2012.
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