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Original scientific paper

Michael Polanyi über die Wissenschaftsfreiheit

Péter Hartl ; University of St Andrews, St Leonard’s College, Departments of Philosophy, St Andrews, Fife, United Kingdom


Full text: english pdf 399 Kb

page 307-321

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Abstract

Im präsenten Artikel gehe ich Polanyis Hauptargumentation für akademische Freiheit auf den Grund. Die akademische und politische Freiheit sind miteinander nahe verwandt: Unterzieht der Staat die Wissenschaft seiner Kontrolle, endet dies im Kollaps der Freiheit selbst in der gesamten Gesellschaft. Polanyis Begründung gegen den Totalitarismus stützt sich auf dessen antipositivistische Philosophie der Wissenschaft. Er diagnostiziert den Totalitarismus als Versagung der akademischen Freiheit, die auf dem pragmatischen Blickpunkt der Wissenschaft als auch der instrumentalistischen Interpretation der Moralwerte basiert. Polanyis Wissenschaftsvorstellung ist eine spirituelle, idealistische Schilderung einer Gemeinschaft freier Intellektueller, die sich der Suche nach Wahrheit glutvoll gewogen zeigt und über eine autonome Community mit eigenen Regeln sowie autonomer Verwaltung verfügt. Die Erkundung der Wahrheit um ihrer selbst willen repräsentiert das essenzielle Vorhaben der Wissenschaft, welches sich allein unter Bewahrung ihrer Independenz von politischen, ideologischen bzw. wirtschaftlichen Einflüssen zuwege bringen lässt. Ich halte dafür, Polanyis Einblicke hätten auch heutzutage Relevanzpotenzial, zu der Zeit, wenn sich die Wissenschaft auf ein Werkzeug des profitorientierten praktischen Begehrens reduzieren könnte, anstatt nach der Wahrheit selbst zu fahnden, und die Geisteswissenschaften (Philosophie inbegriffen) gehäuft als entbehrlich abgestempelt werden.

Keywords

akademische Freiheit; Michael Polanyi; reine Wissenschaft; wissenschaftliche Autorität; Selbstkoordination; stillschweigende Urteile; Totalitarismus; Tradition; Wahrheit

Hrčak ID:

101723

URI

https://hrcak.srce.hr/101723

Publication date:

19.2.2013.

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