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Original scientific paper

Fiktionalisierung der eigenen Kriegskindheit in den Jugendromanen von Anatolij Pristavkin

Oxane Leingang ; Institut für Kinderbuchforschung der Johann Wolfgang Goethe-Universität, Frankfurt am Main


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page 65-82

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Abstract

„Mich erschuf der Krieg“, notierte Anatolij Pristavkin in seinem autobiographischen Werk Der erste Tag – der letzte Tag der Schöpfung, worin der Krieg für ihn tatsächlich zu einer Sozialisierungsinstanz wurde. Pristavkins Mutter starb 1941 an Tuberkulose, als er zehn Jahre alt war; der Vater kämpfte an der Front. Im Jahre 1944 wurde er zusammen mit mehreren hundert Moskauer Waisen in den Nordkaukasus evakuiert, wo er als einer von wenigen einem Massaker entgehen konnte. Aus Trauer um die eigene Kriegskindheit schrieb Pristavkin ein literarisches Großprojekt nieder. In sechs autobiographisch gefärbten, detailreichen Kurzromanen sowie in unzähligen Kurzgeschichten näherte sich der Autor dem Trauma seiner Kriegskindheit an. Da er dabei keine Autobiographiesignale im Sinne des „autobiographischen Paktes“ setzte und die Möglichkeit des „moderaten Fiktionalisierungsschubs“ nutzte, überführte er das biographisch Unartikulierte durch nachträglich imaginierte Entlastungsmomente in „Wunschbiographien“. Im Folgenden wird untersucht, wie Anatolij Pristavkin die eigenen traumatischen Erinnerungen an den Zweiten Weltkrieg in seinen jugendliterarischen Werken inszenierte.

Keywords

Autobiographie; Pristavkin; Kriegskindheit; Zweiter Weltkrieg; Jugendromane

Hrčak ID:

112650

URI

https://hrcak.srce.hr/112650

Publication date:

10.12.2013.

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