Original scientific paper
Matthias Flacius Illyricus als Lehrer an den frühneuzeitlichen lutherischen Universitäten von Wittenberg und Jena in der Mitte des Sechzehnten Jahrhunderts
Luka Ilić
orcid.org/0000-0002-3289-8754
; Leibniz Institute for European History, Mainz, Germany
Abstract
Die facettenreiche Karriere des in Kroatien geborenen Matthias Flacius Illyricus (1520–1575) enthielt Lehraufträge an den neu gegründeten evangelischen frühneuzeitlichen Universitäten in Sachsen und Thüringen. Flacius, der Student in Wittenberg gewesen war, erhielt ebendort im Jahre 1544 seine erste Stelle an der Philosophischen Fakultät als Hebräischlehrer, eine Position, die er bis Ostern 1549 inne hatte. Nach einer Pause vom akademischen Engagement zwischen 1549 und 1557, die er in Magdeburg verbrachte und eine Phase der Gewinnung von breiter Annerkennung als Theologe und Kirchenhistoriker darstellt, wurde Flacius eingeladen, den Lehrstuhl für Neues Testament am Collegium Jenense zu besetzen. Die Universität von Jena fungierte von Anfang an als eine konfessionell lutherische akademische Institution, und Flacius’ Rolle als führender Theologe war von großer Bedeutung für die Weichenstellung der religiösen Landschaft des Ernestinischen Sachsen. Dieser Beitrag befasst sich weiterhin mit Fragen der Hierarchie zwischen den Fakultäten, Fachrichtungen und Professoren sowie, anhand von Flacius’ Beispiel, mit den damit verbundenen Themen der institutionellen Flexibilität gegenüber der Starrheit des Hochschulsystems. Darüber hinaus beschäftigt sich der Text mit der Wechselwirkung zwischen der konfessionellen Identität der Universitäten und dem Prinzip des “cuius regio, eius religio”, welches im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation seit dem Jahr 1555 galt.
Keywords
Matthias Flacius Illyricus; Wittenberg; Jena; konfessionelle Ausbildung; Religionspolitik; frühneuzeitliche protestantische Universitäten; sechzehntes Jahrhundert
Hrčak ID:
120139
URI
Publication date:
17.2.2014.
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