Original scientific paper
DER BEITRAG DER TRADITIONELLEN ERFAHRUNG ZUM PARADIGMA DER NACHHALTIGEN ENTWICKLUNG
Ivan Cifrić
; Faculty of Philosophy, Zagreb
Abstract
In diesem Text wird von der These ausgegangen, dass die traditionelle Agrargesellschaft im Alltag einige Werte enthielt, die von der modernen Gesellschaft als wichtig für den sozialökologischen Diskurs wiederentdeckt werden. Der Autor bringt Bespiele für sozialökologische Praxis aus drei Lebensgebieten des traditionellen und des modernisierten kroatischen Dorfes. Diese Praxis umfasst die materielle, soziale und geistige gesellschaftliche Dimension sowie ihre Verflechtung in der Praxis des Einzelnen und des Kollektivs. Es handelt sich hier um Tätigkeiten während des jährlichen Lebenszyklus, in denen sich das Verhältnis des Menschen zur Produktion wiederspiegelt (Austausch von Material, Dreifelderwirtschaft, Monokultur und Spezialisierung, Beseitigung des Unkrauts, Reproduktion und Selektion, Einackern des Stoppelfeldes, Solidarität mit der Lebensgemeinschaft), sowie das Verhältnis zur Umwelt (Funktionalität und Ästhetik der Landschaft, Infrastruktur, Erhaltung der Wege, Waldsorge, Garten und Wildnis, verantwortliche Aufmerksamkeit) und zur Siedlung (Umfeld des Hauses, drei Friedhöfe, Schädlinge, lokale Selbsthilfe und Solidarität).
An die Problematik wird induktiv herangegangen, und zwar mit der Abischt, einige Strukturelemente der Agrargesellschaft und der traditionellen Kultur zu beleuchten. Dadurch wird auf den Bedarf hinwiesen, den Inhalt und die Struktur der Identität der ruralen (traditionellen) Kultur zu erforschen. Bei den angeführten Beispielen und Situationen wird zwischen dem traditionellen und dem modernisierten Dorf nicht streng unterschieden. Das traditionelle Dorf ist verschwunden, wobei das modernisierte Dorf einige seiner Muster sozialökologischer Praxis aufbewahrt hat.
Keywords
Umwelt; rurale Identität; sozialökologische Praxis; Agrargesellschaft; Tradition
Hrčak ID:
139496
URI
Publication date:
15.9.2002.
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