Original scientific paper
STAAT UND KULTUR
Rade Kalanj
; Faculty of Philosphy, Zagreb
Abstract
Analysiert wird das Verhältnis zwischen Staat und Kultur als eine der wichtigsten, aber ziemlich vernachlässigten Fragen der modernen Auffassung von Entwicklung. Die Dimension der Kultur wurde in die Thematik der Entwicklung als Ausdruck einer Überwindung des Ökonomismus eingeführt. Aus dieser Perspektive betrachtet, kommt dem Staat nicht nur eine ökonomische sondern auch eine kulturelle Rolle zu. Für eine Problematisierung des Verhältnisses zwischen Staat und Kultur sind die Ideen des großen Historikers und Denkers Jacob Burckhardt relevant, der auf einer fast ideal–typischen Ebene zwei verschiedene soziale Formen analysierte: eine, bei der die Kultur vom Staat vorausgesetzt wird, und die andere, bei der der Staat von der Kultur vorausgesetzt wird. Dieses Verhältnis ist in der modernen Entwicklung viel komplexer. Deswegen werden hier für sein Verständnis zwei methodisch–disziplinäre Standpunkte entworfen: der kulturanthropologische und der soziologisch–politologische. Der erste Standpunkt besteht auf einer integrativen Funktion der Kultur und ihrer Rolle bei der Gestaltung des modernen Staates. Der zweite Standpunkt bezieht sich auf eine Analyse der politischen Macht als Subjekt der kulturellen Entwicklung. In den zeitgenössischen Verhältnissen taucht jedoch noch der Faktor des Marktes auf, wegen dem das Verhältnis zwischen Staat und Kultur nicht mehr so dichotomisch wie in der traditionellen Opposition Staat/Kultur erscheint. Aus diesem Grund wird in diesem Text umrissen, wie sich die Vorherrschaft des Marktes auf das Verhalten kultureller Akteure und das Handeln des Staates auswirkt.
Keywords
Entwicklung; Ideologie; ideologische Apparate; Integration; Kultur; Kulturpolitik; kulturelle Entwicklung; Kultursphäre; Macht; Markt; Staat; Vorherrschaft
Hrčak ID:
141656
URI
Publication date:
15.9.1998.
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