Synthesis philosophica, Vol. 29 No. 2, 2014.
Original scientific paper
Gemeinsame Aufmerksamkeit und das Verstehen anderer
Michael Schmitz
; University of Vienna, Institute for Philosophy, Vienna, Austria
Abstract
In diesem Artikel kritisiere ich theorielastige und übertrieben individualistische Ansätze zum Verstehen Anderer und führe die PAIR-Auffassung gemeinsamer Aufmerksamkeit als einer pragmatischen, affektiv geladenen intentionalen Relation ein. Ich vertrete die Ansicht, dass diese Relation aufgrund der intentionalen Inhalte im Bewusstsein ihrer Subjekte existiert, und dass wir – im Gegensatz zur traditionellen Auffassung intentionaler Zustände als propositionale Einstellungen – anerkennen sollten, dass auch das, was ich als „Subjektmodus“ und „Positionsmodus“ bezeichne, intentionalen Gehalt hat. Basierend auf Forschungsergebnissen aus der Entwicklungspsychologie schlage ich vor, dass der Inhalt des Subjektmodus die Aufmerksamkeit-Teilnehmer als Mitsubjekte repräsentiert, die ihnen gleichen und zumindest geneigt sind, gemeinsam mit ihnen zu handeln. Ich schließe mit der Behauptung, dass wir in der gemeinsamen Aufmerksamkeit affektive, aktionale und perzeptuelle Beziehungen auf einer nicht-begrifflichen Ebene erfahren und verstehen, die der Differenzierung von Geist und Körper vorausgeht.
Keywords
gemeinsame Aufmerksamkeit; kollektive Intentionalität; Verstehen Anderer; Intentionalismus; Dualismus von Körper und Geist
Hrčak ID:
142420
URI
Publication date:
24.4.2015.
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