Skip to the main content

Original scientific paper

Schlussfolgerung oder Vertrautheit? Verkörperte Wurzeln der sozialen Kognition

Massimiliano L. Cappuccio ; UAE University, Cognitive Science Program, Al Ain, United Arab Emirates


Full text: english pdf 459 Kb

page 253-272

downloads: 494

cite


Abstract

Ich ergründe zwei unterschiedliche deflationäre Theorien innerhalb der sozialen Kognition, die angestrebt sind, das Verständnis des Handelns zu erläutern – ohne die Bedürfnisse nach metarepräsentativen oder gedankenleserischen Prozessen. Die erste ist die ‚Hypothese der teleologischen Haltung‘ (TSH), die behauptet, dass wir das beabsichtigte Ziel eines bestimmten beobachteten Handelns auf der Grundlage der bloßen Wahrnehmung dessen Effekte und Situationseinschränkungen erschließen. Ich habe beschlossen, die zweite Theorie ‚Hypothese der verkörperten Vertrautheit‘ (EFH) zu nennen, um sämtliche Theorien einzuschließen, die darauf bestehen, dass wir das beabsichtigte Ziel eines bestimmten beobachteten Handelns auf der Basis perzeptueller oder motorischer Expertise erkennen, die innerhalb der sensomotorischen, mit dem Kontext dieses Handelns verbundenen Kontingenzen entwickelt wurde. TSHs Hauptanforderung besagt, der Beobachter könne die Effizienz, und damit die Rationalität, den beobachteten Bewegungen des Handelnden zuschreiben, während EFHs Hauptanforderung lautet, die Beobachter seien auf irgendeine Weise perzeptuellen oder motorischen Details des beobachteten Handelns des Agierenden ausgesetzt. Ich vertrete die Ansicht, dass die EFH eine primitivere und fundamentalere Form des Handelnsverständnisses beschreibt, d. h. jene Form, die von der TSH notwendigerweise vorausgesetzt wird: In der Tat, während die Effizienzerkennung weder eine notwendige noch eine hinreichende Bedingung für die Detektion der Verwandtheit mit dem Ziel ist, erweist sich eine Art perzeptuelle oder motorische Vertrautheit mit den Details des beobachteten Handelnskontextes als ständig notwendig für jedwede Zuschreibung von Effizienz, und demgemäß auch von Rationalität, an den beobachteten Handelnden. Ich ziehe die Schlussfolgerung, dass während die TSH in der Schilderung gewisser rationaler Formen des Handelnsverständnisses sicherlich effektiv sein könnte, verlangt sie implizit das Zutreffen der EFH, da ihr Folgerungssystem ohne den angenommenen bekannten Hintergrund der verkörperten Expertise haltlos wäre.

Keywords

soziale Kognition; teleologische Haltung; Spiegelneuronen; Rationalität; intentionale Haltung; Hypothese des direkten Zusammenpassens

Hrčak ID:

142421

URI

https://hrcak.srce.hr/142421

Publication date:

24.4.2015.

Article data in other languages: croatian english french

Visits: 1.571 *