Skip to the main content

Original scientific paper

Mahakashyapas Lächeln: Sprache, Stille und Mystizismus

Sebastjan Vörös orcid id orcid.org/0000-0003-1064-5657 ; University of Ljubljana, Faculty of Arts, Ljubljana, Slovenia


Full text: english pdf 405 Kb

page 387-402

downloads: 494

cite


Abstract

Der vorliegende Artikel untersucht kritisch, ob und auf welche Weise mystische Einsichten durch Sprache vermittelt werden können. Zuerst wird das Problem der mystischen Unausdrückbarkeit kurz vorgestellt: Wie, wenn überhaupt, ist es möglich, die angeblich transrationalen und transkonzeptuellen (nicht dualistischen) mystischen Erfahrungen durch rationale und konzeptuelle (dualistische) linguistische Termini zum Ausdruck zu bringen? Zweitens, indem man auf wittgensteinsche Unterscheidung zwischen „Zeigen“ und „Sagen“ zurückgreift, wird dargelegt, dass die Sprache nicht nur spricht (beschreibt), sondern auch handelt (ausführt). In dem Sinne ist es falsch, mystische Äußerungen als diskursive Äußerungen zu interpretieren, weil sie sich auf das Mystische nicht beziehen, sondern es darstellen. Doch im Gegensatz zu den gewöhnlichen (negativen oder positiven) Performativen, die im konzeptuellen Rahmen eingebettet bleiben, funktionieren mystische Äußerungen als absolute negative Performative, d. h. als Instanzen radikaler De-konzeptualisierung. Schließlich werden mehrere Mittel zur Ausdrückung des Unausdrückbaren umrissen: zwei nicht sprachliche (Stille und körperlicher Akt) und vier sprachliche (evokativer Unsinn, Paradox, Negation sowie skripturale Metapher). Die einzelnen Ausdrucksformen werden nach zwei sich gegenseitig ausschließenden Kriterien klassifiziert: Das Kriterium der Konsistenz offenbart, ob und inwieweit die gegebene Form mit der ursprünglichen mystischen Erfahrung kompatibel ist, während das Kriterium der Suggestivität zeigt, wie erfolgreich die gegebene Form bei der Auseinandersetzung mit ihrem Rezipienten ist. Es wird behauptet, dass diese zwei Kriterien eine elementare Matrix zum besseren Verständnis dessen bilden, wie mystische Erfahrung, trotz ihrer grundlegenden Transrationalität, in der Sprache kohärent ausgedrückt werden kann.

Keywords

Mystizismus; Unausdrückbarkeit; Sprache; performative gg. beschreibende Sprache; Sprachphilosophie; Religionsphilosophie

Hrčak ID:

142433

URI

https://hrcak.srce.hr/142433

Publication date:

24.4.2015.

Article data in other languages: croatian english french

Visits: 2.142 *