Synthesis philosophica, Vol. 30 No. 2, 2015.
Original scientific paper
Neue Wissenschaft der Tugenden
Romana Bassi
; University of Padua, Department of Philosophy, Sociology, Pedagogy, and Applied Psychology, Piazza Capitaniato 3, I–35139 Padova
Abstract
Obgleich Vicos Neue Wissenschaft (NW) vom Blickwinkel der praktischen Philosophie her interpretiert wurde, wurde seine Behandlung moralischer Tugenden weitgehend übersehen. Ich verweise auf die zentrale Rolle, die Tugenden in der NW spielen, wo die Geschichte der Menschheit als Geschichte darüber dargestellt wurde, wie Laster und Tugenden sich entfalten, und die Domäne des freien Willens auf die Möglichkeit der Bildung von Tugenden der Leidenschaften konzentriert ist. Dies bringt neues Licht in die Begriffe wie „Heterogonie der Zwecke“, Verbindung zwischen den „bestioni“ und der Menschheit sowie Drohung der „Barbarei der Reflexion“. Dies ermöglicht uns ebenso, sich auf fiktive, mythologische und historische Persönlichkeiten zu fokussieren, die als Beispiel für deren Tugenden/Laster dienen und den Einblick in die Art und Weise bieten, wie Tugenden Geschichtsstadien formen. Nach der Schilderung einiger
Quellen Vicos trachte ich zu zeigen, Vico führe einen engen Dialog mit der aristotelischen Tradition und interpretiere die moralischen Tugenden als einen historischen Rahmen und ein hermeneutisches Werkzeug, das sich gut eignet für die Einschätzung moralischer Stadien der menschlichen geschichtlichen Evolution auf dem Weg zur und von der Zivilisation.
Keywords
Giambattista Vico; Neue Wissenschaft; moralische Tugenden; Laster; Leidenschaften; aristotelische Tradition; Geschichte; Menschheit
Hrčak ID:
164515
URI
Publication date:
27.1.2016.
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