Original scientific paper
Kroaten in Westungarn 1828: Gesellschaftsstruktur und wirtschaftliche Realität
Željko HOLJEVAC
Abstract
Der Verfasser präsentiert grundlegende Angaben zur
gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Lage in verschiedenen
heute zu Ungarn zählenden Ortschaften burgendländischer
Kroaten gemäß einer Bestandsaufnahme aus dem Jahre
1828. Dabei ging es um die Ortschaften Petrovo Selo,
Hrvatske [ice, Gornji ^atar, Narda, Temerje, Hrvatski Židan,
Prisika, Plajgor, Unda, Koljnof, Vede{in, Umok, Kemlja und Bizonja. In das heute im Ungarischen Staatsarchiv in
Budapest verwahrten Verzeichnis wurden die Einwohnerzahl,
die Zahl der Häuser und Grundstücke, der Ernteertrag, die
Zahl der Wiesen, Weinberge und Obstpflanzungen
(insbesondere Zwetschgengärten), der Viehbestand sowie die
Zahl der Wälder und Wirtshäuser aufgenommen. Aufgrund
dieser Angaben unternimmt der Verfasser eine Analyse der
gesellschaftlichen Verhältnisse und der wirtschaftlichen Lage
in den erwähnten burgenländischen Ortschaften
Westungarns und vergleicht sie mit Daten, die der
slowakische Ethnograf Ján ^aplovi~ (Johann von Csaplovics)
in einer ebenfalls zu jener Zeit entstandenen Studie über die
in Westungarn lebenden Kroaten präsentierte. Die
Bestandsaufnahme aus dem Jahr 1828 zeigt, dass es sich
bei den mehrheitlich kroatisch besiedelten westungarischen
(burgenländischen) Ortschaften hinsichtlich
Gesellschaftsstruktur und Wirtschaftslage um Dörfer
handelte. Die hier lebende Bevölkerung befolgte stets
dasselbe soziokulturelle dörfliche Lebensmuster und beteiligte
sich in der Regel nur wenig an den Geschehnissen des
breiteren gesellschaftlichen Rahmens. All dies fällt in eine
Zeit, da sich in der habsburgischen Monarchie
Modernisierungsprozesse abspielten, die dieses
mitteleuropäische Länder- und Völkergemisch langsam aus
einem veralteten Feudalsystem in eine bürgerliche
Gesellschaft überführten, die im Entstehen begriffen war.
Keywords
Hrčak ID:
17972
URI
Publication date:
31.10.2005.
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