Original scientific paper
https://doi.org/10.21066/carcl.libri.2017-06(02).0001
Der verschwundene Weg des Buddhismus: religiöser Nonkonformismus als politisches Dissidententum im modernen Indien
Malini Roy
orcid.org/0000-0002-3435-7679
; Independent scholar, Frankfurt am Main, Germany
Abstract
Den Untersuchungsgegenstand dieses Beitrags bildet der graphische Roman The Vanished Path (2015) des Comiczeichners und Filmregisseurs Bharath Murthy. In dem mit dem Nebentitel „Ein graphischer Reisebericht“ versehener Roman wird die Reise von Murphy und seiner Ehefrau als buddhistische Neubekehrte durch das Gebiet Nordindiens und Nepals beschrieben, das als Geburtsstätte des Buddhismus gilt, wo allerdings diese Religion an Popularität eingebüßt hat und wo sich der Hinduismus breit machte. Murthy selbst erklärt, unter großem Einfluss des vom Manga-Autoren Osamu Tezuka verfassten epischen Werkes Buddha (1972–1983) zu stehen, dessen Handlung in der Zeit des frühen Buddhismus spielt. Dennoch liegt der Unterschied zwischen Tezukas und seinem Werk in Murthys Interesse an der durch den jüngsten Aufstieg des hinduistischen militanten Nationalismus bestimmten Religionspolitik des modernen Indiens. Aus der im Beitrag vorgenommen Werkanalyse geht hervor, dass der visuelle Text des graphischen Romans The Vanished Path zwar zur Rehabilitierung des frühen buddhistischen Gedankenguts offen aufruft, zugleich aber die langfristig praktizierte säkulare Tradition in diesem Bereich verteidigt, wonach das Vorhandensein von religiösen Minderheiten akzeptiert wird. Im Beitrag wird gleichfalls auf die kreative Interaktion im Bereich des Comics und des graphischen Romans zwischen diesen zwei asiatischen Kulturen eingegangen, und zwar trotz der in der Kritik sehr oft vorkommenden geschichtlichen und geopolitischen Verknüpfung Indiens mit den westlichen Ländern.
Keywords
Geschichte des Buddhismus; hinduistischer Nationalismus; Indien; religiöser Konflikt; Säkularität
Hrčak ID:
193807
URI
Publication date:
31.12.2017.
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