Original scientific paper
Gesellschaftlich-historische und sozioreligiöse Faktoren bei der Entstehung ekklesialer Bewegungen
Stipe TADIĆ
Abstract
Im Artikel ist von geschichtlich-kulturellen und sozioreligiösen
Faktoren die Rede, die das Entstehen neuer ekklesialer
Bewegungen begleiten. Das Phänomen des (post-)modernen
religiösen Revivals ist in einem breiteren gesellschaftlichhistorischen
und sozioreligiösen Kontext zu betrachten. Die
Radikalisierung und der Radikalismus von Säkularisation und
Säkularismus in der modernen Welt bringen in der Regel
eine neue und unstillbare Sehnsucht nach (der Erfahrung
von) "etwas völlig anderem" hervor. Die neuen ekklesialen
(und auch religiösen) Bewegungen sind nur die radikalsten
und eklatanstesten Ausprägungen dieses neuen Suchens. Der
Verfasser hebt hervor, dass Religion und Religiosität, trotz
ihrer mannigfachen Spezifika, keine von Gesellschaft und
gesellschaftlichen Prozessen, von den kulturellen und
zivilisatorischen Errungenschaften der Menschheitsgeschichte
isolierten Phänomene seien. Es zeigen jedoch die Religion
und Religiosität, neben der erwähnten Anfälligkeit für
gesellschaftliche, kulturell-zivilisatorische und andere im
Gesellschaftsleben wirksame Faktoren, außerdem eine große
Widerstandsfähigkeit gegenüber "äußeren" Faktoren, die
Veränderungen in der Gesellschaft hervorbringen. Es ergibt
sich vielmehr, dass sie sich mitunter gerade als Re-aktion
darauf melden. Ein überaus bezeichnendes Beispiel für eine
ekklesiale Bewegung, die als Re-aktion auf die radikalisierte
Weltlichkeit der Welt (Säkularisierung!) und auf die
"Vernachlässigung" authentisch religiöser Dimensionen in
religiösen Einrichtungen entstanden ist, wäre der in der
modernen Welt zu beobachtende Antisäkularisationsprozess.
Grundlegende Fragen zum wahren Sinn der menschlichen
Existenz können nicht auf die Dauer und ohne ernstliche
Folgen übergangen werden. Die neuen ekklesialen
Bewegungen, die nach dem 2. Vatikanischen Konzil in
bedeutenderem Maße in Kroatien verteten sind, stellen die
genannten Fragen in den Mittelpunkt ihres Interesses. Die
Antworten darauf wie auch die persönliche Erfahrung des
Glaubens determinieren das gesamte Leben ihrer
Glaubensmitglieder.
Keywords
Hrčak ID:
20158
URI
Publication date:
30.4.2001.
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