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Original scientific paper

Theorie gesellschaftlicher Bewegungen – Amerikanische Perspektiven

Milan MESIĆ


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page 699-729

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Abstract

Die vorliegende Arbeit liefert einen Überblick sowie den
Versuch einer Synthese zu den Perspektiven der Erforschung
gesellschaftlicher Bewegungen, die im Rahmen der
amerikanischen Soziologie und Theorie gesellschaftlicher
Bewegungen durchgeführt wurde. Das erste Kapitel erörtert
die Vorläufer der Theorie gesellschaftlicher Bewegungen.
Erwähnt wird Le Bon und sein Einfluß auf die Chicagoer
Schule des Kollektiven Behaviorismus. Besondere
Aufmerksamkeit gilt Rudolf Heberle, dem ersten
bedeutenderen Nachkriegstheoretiker gesellschaftlicher
Bewegungen. Die klassische Theorie gesellschaftlicher
Bewegungen wird anhand ihrer drei bekannten
Grundformen präsentiert: kollektives Verhalten, Theorie der
Massengesellschaft und Modell der Statusinkonsistenz.
Gemeinsames Merkmal ist eine allgemeine kausale
Erklärung gesellschaftlicher Bewegungen, die als irrationales
Verhalten aufgefaßt werden. Die Theorie der
Ressourcenmobilmachung erscheint als Antwort auf neue
gesellschaftliche Bewegungen, die nicht länger aus der
klassischen Perspektive des außerhalb von gesellschaftlichen
Institutionen sich ereignenden kollektiven Handelns
verstanden werden konnten. Ihr Hauptausgangspunkt ist das Olsonsche Modell des rational Handelnden, der Unkosten
und Nutzen kalkuliert, bevor er sich in eine kollektive Aktion
einläßt. Unter dem Einfluß der Kritik durchlief dieses Modell
bedeutende Revisionen, so daß sich die Theorie der
Ressourcenmobilmachung in den 70er und 80er Jahren in
Amerika als dominantes Paradigma bei der Erforschung
gesellschaftlicher Bewegungen durchsetzte. In jüngerer Zeit
wird sie immer mehr vom Modell der Analyse politischer
Prozesse verdrängt, welche zunächst ja im Rahmen der
Ressourcenmobilmachungstheorie entwickelt wurde. Ihr
Grundsatz lautet, daß gesellschaftliche Prozesse sich
mittelbar, über eine Restrukturierung der Machtverhältnisse,
auf gesellschaftliche Proteste auswirken. Ausschlaggebend
für die Entwicklung gesellschaftlicher Bewegungen seien
günstige politische Verhältnisse, heißt es, so daß dieser
Ansatz auch als Modell politischer Opportunität bezeichnet
wird. Zuletzt wird die Frage der postmodernen Perspektive in
der Theorie gesellschaftlicher Bewegungen angesprochen.

Keywords

Hrčak ID:

20465

URI

https://hrcak.srce.hr/20465

Publication date:

31.10.1998.

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