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Review article

https://doi.org/10.21857/moxpjhw7rm

Wissenschaftssprachliche und schulfremdsprachliche Entwicklungen in Europa – eine Studie über europäische Perspektiven und kroatische Realitäten

Siegfried Gehrmann ; Fakultet hrvatskih studija Sveučilišta u Zagrebu
Ana Petravić orcid id orcid.org/0000-0003-0975-9622 ; Učiteljski fakultet Sveučilišta u Zagrebu


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page 1-57

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Abstract

Der Beitrag untersucht wissenschaftssprachliche und schulfremdsprachliche Entwicklungen in Europa im Zustand ihrer Anglophonisierung. Gegenwärtig stehen sich im Bereich Wissenschaft zwei Konzepte gegenüber: das Konzept des English only, das große Teile der wissenschaftlichen Publikationspraxis in zahlreichen wissenschaftlichen Disziplinen dominiert und alle anderen Fremdsprachen als Wissenschaftssprachen verdrängt und das Konzept einer mehrsprachigen Wissenschaft, das einer europäischen Wissenschaftstradition entspricht. Warum geben Forschende ihre eigene Nationalsprache als Wissenschaftssprache auf und wechseln ins Englische? Was sind die Antriebskräfte dieser Entwicklung und wie lassen sich diese im Rahmen einer mehrsprachigen Wissenschaft wieder einhegen. Der Beitrag fragt in diesem Sinn nach den Gewinnen und Verlusten, die mit beiden Konzepten für das System Wissenschaft verbunden sind.
Ein zweiter Aspekt beschäftigt sich mit schulfremdsprachlichen Entwicklungen. Auch hier stehen sich anglophone und mehrsprachige Bildungskonzepte gegenüber. Der Beitrag registriert einen Einstellungswandel zum Spracherwerb im Sinne einer ökonomischen Kosten-Nutzen Bilanz, in der Reichweitengewinne und Arbeitsmarktvorteile im Mittelpunkt stehen, während das Fremdsprachenlernen als Kulturlernen in den Hintergrund gerät. Die immer weiter voranschreitende Dominanz des Englischunterrichts zu Lasten aller anderen Sprachen beruht ganz wesentlich auf dieser Ökonomisierung des Fremdsprachenlernens. Stehen wir auch hier vor einem anglophonen Paradigmenwechsel? Welche Folgen hätte ein solcher Paradigmenwechsel für das Konzept einer europäischen Bildung, die auf dem Kennenlernen anderer Kulturen und Sprachen beruht? Und wie können wir dieses Konzept in der schulischen Bildung trotz des Primats des Englischen implementieren?
Der dritte Aspekt zielt auf wissenschafts- und schulfremdsprachliche Entwicklungen in Kroatien. Auf Basis empirischer Untersuchungen wird aufgezeigt, dass sowohl das kroatische Wissenschaftssystem als auch das Schulsystem deutliche Tendenzen in Richtung des Konzeptes English only aufweist. Andererseits verfügt Kroatien über eine Jahrhunderte alte multilinguale Tradition, die es möglich erscheinen lässt, hieran wieder anzuknüpfen und einer mehrsprachigen wissenschaftlichen und schulischen Bildung den Weg zu ebnen. Hierzu sind jedoch sowohl auf der Ebene der Universität als auch der Ebene der Schule normative Vorgaben und Einschnitte notwendig. Ein Resümee dieses Beitrages ist, dass Kroatien gegenwärtig an einer Schnittstelle zwischen Mehrsprachigkeit und English only steht. Das Ende selbst ist offen.

Keywords

Anglophonisierung, Mehrsprachigkeit, Wissenschaftssprache, Schulfremdsprachen, Ökonomisierung

Hrčak ID:

272060

URI

https://hrcak.srce.hr/272060

Publication date:

8.2.2022.

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