Synthesis philosophica, Vol. 20 No. 2, 2005.
Original scientific paper
EINIGE GEMEINSAME FRAGEN IN DER MORALISCHEN KLONIERUNGSDEBATTE AUS LIBERALER SICHT
ELVIO BACCARINI
Abstract
Auf die bloße Ankündigung der Möglichkeit menschlichen Klonens formulierten die Moralisten kritische Argumente gegen die Zulässigkeit der Einführung dieser Praxis. Ein kritischer Blick auf diese Argumente zeigt jedoch, dass sie nicht wohl fundiert sind, d.h. dass sie nicht als legitime Argumente in der Debatte um das in einem Staat öffentlich zulässige zu verwenden sind, denn sie stützen sich auf falsche Prämissen oder sie sind unvereinbar mit Erlaubnissen im Hinblick auf andere Formen der menschlichen Reproduktion.
Jedes Argument zugunsten des Verbotes menschlichen Klonens wird mindestens anhand eines der folgenden Mittel analysiert: Steht es im Einklang mit den Grundprinzipien zeitgenössischer Demokratien (insbesondere im Hinblick auf das Recht jedes Individuums, dem eigenen Wertesystem in seinem eigenen Leben zu folgen); stützt es sich auf wohl fundierte und weitgehend akzeptierte Ergebnisse wissenschaftlicher Forschungen; ist es kohärent mit den üblichen und allgemein anerkannten moralischen Vorstellungen, die mit anderen Formen menschlicher Reproduktion verbunden sind. Das Hauptargument, das als gute Grundlage zum Verbot menschlichen Klonens angesehen wird, ist die moralische Pflicht, künftigen Personen keinen Schaden zuzufügen.
Das Ergebnis des Verwerfens traditioneller moralischer Argumente gegen das menschliche Klonen bedeutet keine allgemeine Rechtfertigung menschlichen Klonens, es zeigt nur, dass neue oder präziser ausgeklügelte Argumente zu erbringen sind, wenn menschliches Klonen verboten werden soll.
Keywords
Hrčak ID:
2447
URI
Publication date:
20.12.2005.
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