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Original scientific paper

https://doi.org/10.21464/sp37205

Die Sinnlosigkeit der „angewandten Ethik“. Vom ethischen Vakuum zur ethischen Absurdität

Ante Čović orcid id orcid.org/0009-0003-5611-5915 ; Poljička 6, HR–10000 Zagreb


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Abstract

Am Ausgangspunkt des Artikels bewertet der Autor den gegenwärtigen Prozess der Fragmentierung der Ethik in zahlreiche Spezialethiken als einen Prozess der Destruierung der Ethik als philosophische Disziplin. Er bringt dies in einen Zusammenhang mit dem historischen Versagen der Ethik, die aufgrund kategorialer Beschränkungen nicht in der Lage war, die Herausforderungen der fortgeschrittenen wissenschaftlich-technischen Zivilisation anzugehen, wodurch sich ein „ethisches Vakuum“ ausgebildet hat (H. Jonas). Als Reaktion auf das ethische Vakuum entstanden reihenweise ethische Initiativen, die der Autor nach den Auswirkungen auf die Rehabilitierung der Rolle der traditionellen Ethik sowie auf die Schaffung eines neuen Orientierungsrahmens in destruktive und produktive Linie einordnet. Auf der produktiven Linie der Überwindung des ethischen Vakuums erwuchs die Bioethik, die zusammen mit anderen ethischen Projekten eine neue Orientierungsatmosphäre schuf, welche der Autor eine „neue ethische Kultur“ nennt. Auf der destruktiven Linie trat neben der Inflation der Spezialethiken gleichfalls eine besondere Form der Destruktion ans Licht, und zwar in Form der Einpflanzung der „angewandten Ethik“, die der Autor als sinnlosen Begriff apostrophiert, in das Gewebe der traditionellen Ethik. Im Anschluss daran legt der Autor drei Hauptprobleme der angewandten Ethik dar. Das erste Hauptproblem ist von substanzieller Natur und besteht darin, dass sie keine unbezweifelbaren Normen als Anwendungsobjekt hat und grundsätzlich auch nicht haben kann. Das zweite Hauptproblem ist von methodologischer Natur und besteht in der Unangemessenheit und Nichtakzeptanz des Deduktivismus als Modell für die Anwendung ethischer Normen auf die Praxis. Das dritte Hauptproblem ist von gebrauchsbezogener Natur und besteht darin, den Mythos über die Praktikabilität der angewandten Ethik zur Geltung zu bringen. Der Autor gelangt zu der Schlussfolgerung, dass angewandte Ethik weder ein ethisches Konzept noch ein ethisches Projekt ist, sondern ein Marketing-Brand, der sich auf ethischem Terrain als Unsinn entpuppt. In der Pointe des Artikels vertritt der Autor die Ansicht, dass die angewandte Ethik in dem Moment zu einer Institution ethischer Absurdität wurde, als sie als nichtiges Marketingetikett die freie Stelle des Anwendungsobjektes wie auch die Rolle der allgemeinen Ethik für ein unzusammenhängendes und undefiniertes Konglomerat von Spezialethiken übernahm, die in ihre Zweige umgewandelt wurden.

Keywords

Ethik; angewandte Ethik; Bioethik; ethisches Vakuum; ethische Absurdität

Hrčak ID:

303701

URI

https://hrcak.srce.hr/303701

Publication date:

29.12.2022.

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