Synthesis philosophica, Vol. 39 No. 1, 2024.
Original scientific paper
https://doi.org/10.21464/sp39106
Chronogenetische Institutionen als kategorische Kerne zeitlicher Ideen
Duzan Dussier Avila Castellanos
orcid.org/0000-0002-2893-2147
; University of Waikato, School of Humanities and Social Sciences, Knighton Road, NZ–3240 Hamilton
Íñigo Ongay de Felipe
; University of Deusto, Facultad de ciencias sociales y humanas, Avda. de las Universidades 24, ES–48007 Bilbao
Abstract
In diesem Artikel wird die Genese des Konzepts der Zeit erforscht, indem analysiert wird, wie die initialen Methoden, Techniken und Institutionen, die von frühen Menschengruppen zur Messung von Umweltveränderungen eingesetzt wurden, sich immer stärker an den menschlichen Aktivitäten ausrichteten und hierdurch die Grundlage unseres modernen Zeitverständnisses bildeten. Eine diskontinuierliche materialistische Perspektive annehmend, postuliert diese Arbeit, dass komplexe Ideen wie die Zeit oftmals einen einfachen technologischen Ursprung besitzen. Wir führen den Begriff chronogenetische Institutionen ein, um die frühen Mechanismen zu schildern, die von menschlichen Gruppen zur Messung von Welttransformationen verwendet wurden, bevor sie ein klares Konzept von Zeit hatten. Diese chronogenetischen Institutionen werden entsprechend den zyklischen Phänomenen gruppiert, die sie repräsentieren, wobei es sich vornehmlich um natürliche Vorkommnisse wie die Bewegung von Himmelskörpern, ver- änderliche Wettermuster und jahreszeitliche Schwankungen in Flora und Fauna handelt. Diese Studie stellt die Ansicht infrage, dass zeitliche Konzepte bei ihrer Grundlegung rein theoretischer Natur waren, und pointiert, dass sie zunächst durch institutionelle Praktiken in sozialen Kontexten in Erscheinung traten und sich verbreiteten. Sie fördert ein raffiniertes Verständnis der Komplexität der Zeit und plädiert für den Übergang von einer einzelnen „Naturzeit“ zu einer Konzeption mehrfacher Zeitlichkeiten, die sowohl sozial als auch technologisch konstruiert sind. Überdies befürwortet sie eine objektive und pluralistische Untersuchung der anfänglichen Versuche früher Menschengruppen, ihre Aktivitäten mit der sich verändernden und unvorhersehbaren Welt um sie herum zu synchronisieren.
Keywords
Zeit; Zeitlichkeiten; Naturzeit; chronogenetische Institutionen; diskontinuierlicher Materialismus; anthropologischer Raum; Referenzial
Hrčak ID:
321374
URI
Publication date:
11.10.2024.
Visits: 300 *