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Conference paper

DIE SCHLACHT AUF DEM AMSELFELD UND DIE ERNEUERUNG DES SERBISCHEN STAATS

Ivica Prlender


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page 97-104

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Abstract

Da die Schlacht auf dem Amselfeld und der darauf aufbauende Mythos den Ausgangspunkt der nationalromantisch orientierten Konzeption der ganzen serbischen Geschichtsdarstellung bildete, sah sich die kritische Geschichtsschreibung noch seit dem Beginn ihrer Affirmation im südslawischen Raum gezwungen, sie in den Mittelpunkt auch ihres Interesses zu stellen.
In der vorliegenden Arbeit wird versucht, eine Antwort auf die Frage zu geben, wie sich die Schlacht auf dem Amselfeld auf die bereits begonnenen Prozesse, die in den bisherigen historiographischen Arbeiten als Prozesse bezeichnet wurden, die die Voraussetzungen für die Erneuerung des serbischen Staats geschaffen haben, ausgewirkt hat.
Die Unterstützung der Kirche, die sich der Fürst Lazar durch sein politisches Programm zu sichern verstanden hat und die die grundlegende Voraussetzung dafür war, daß er über die Rolle eines Territorialherren hinauswachsen konnte, diese Unterstützung blieb auch seinen Nachfolgern erhalten. So werden die Kirchenspitzen auch weiterhin die Dynastie der Lazarevićs unterstützen, sogar bei der Übernahme von Vasallenverpflichtungen der Hohen Porte gegenüber, und die rasche Heiligsprechung des Fürsten stellt nur ein konsequentes Verfahren in Richtung einer neuen von einem Heiligen abstammenden Dynastie, die sehr bald die Dynastie der Nemanjićs auf dem serbischen Thron auf legitime Weise ablösen sollte.
Bei der Ausweitung seines Machtbereichs eroberte Lazar Territorien, die auch vor seiner Zeit zeitweilig under der Herrschaft serbischer Feudalherren waren. Was ihn jedoch von seinen Vorfahren unterscheidet, ist die systematische Belebung der neu einverleibten Territorien. Indem er zahlreiche Kirchen und Klöster in der Donau- und Moravaebene sowie in Ostserbien baute, eine Bautätigkeit, die auch seine Nachfahren fortsetzen werden, schuf Lazar die Voraussetzung für die Aufnahme vieler geflohener Mönche aus den noch mehr gefährdeten Balkanländern.
Die Migrationsströme, die sich unter dem Druck der türkischen Invasionen nach Norden bewegten, enden jetzt logischerweise in Serbien im und um das Moravatal. Dadurch werden aber allmählich in bedeutendem Maße die menschlichen Ressourcen des Territoriums der Familie Lazarević vergrößert mit weitreichenden Folgen für die kulturelle, wirtschaftliche und militärische Leistungsfähigkeit. Nach 1389 bleiben diese Tendenzen ihrem Inhalt nach die gleichen, allerdings weit größer in ihrem Umfang und Bedeutung.
Der Besitz von Novo Brdo und Rudnik, den bedeutendsten serbischen Bergwerken im Mittelalter, stellte die materielle Basis für die Tätigkeit des Fürsten Lazar dar. Das Einkommen aus dem ständig expandierenden Bergbau ermöglichten dem Fürsten Lazar, sich mit Erfolg der bereits zur Tradition gewordenen türkischen Taktik der Destabilisierung der benachbarten Territorien zu widersetzen. Gerade dadurch war aber der Sultan gezwungen, einen großen, diesen Problem lösenden Feldzug zu unternehmen. Nach der Schlacht behielten die Lazarevićs die Bergwerke, die ihnen in der kommenden Zeit ermöglichten, ihren Verpflichtungen als Vasallen nachzukommen. Das sichere Einkommen ermöglichte ihnen auch, ständig mobile und gut ausgebildete Söldner zu halten. Dadurch konnte die Zentralgewalt die zu ambitiösen Adeligen disziplinieren, sowohl vor als auch nach 1389.

Keywords

Hrčak ID:

326554

URI

https://hrcak.srce.hr/326554

Publication date:

1.4.1990.

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