Bogoslovska smotra, Vol. 61 No. 1-2, 1991.
Original scientific paper
Josip Baloban
; Catholic Faculty of Theology, University of Zagreb, Zagreb, Croatia
Abstract
Die Kirche hat den Auftrag in ihrer Praxis Jesu Sendung weiterzuführen. Das wichtigste dabei ist es, Jesu Umgangsstil als Maßstab jeder kirchlicher Praxis bzw. jeder seelsorgerlichen Tätigkeit ernst zu nehmen und zugleich unausweichlich zu realisieren. Jesu Umgangsstil mit den Menschen ist weniger eine »fromme Empfehlung« für die heutigen Christen sowie für die Seelsorger (Priestern und Loten im Dienst der Kirche), vielmehr wird dieser Stil zum unaufschiebbaren Imperativ des pastoralen Handels der Kirche überhaupt.
Im Artikel wird einerseits versucht, Jesu Umgangsstil mit den Menschen aufzugreifen, indem das Spezifische an diesem Stil besprochen wird. Andererseits wird das (Nicht)praktizieren von diesem Stil in der heutigen kirchlichen Praxis erörtert. Beides hat zum Ziel eine Bewußtseinsänderung bei den Seelsorgern im Sinne einer Annäherung an Jesu Praxis herbeizuführen. Das Spezifische in Jesu Umgangsstil wird insbesondere durch folgende Merkmale dargestellt: Jesus vertritt ein neues und radikales Verständnis von Gott und dem Nächsten; Im Mittelpunkt Jesu Interesse befindet sich der Mensch; Liebe hat immer Vorrang vor dem Gesetz und vor der Vorschrift; Jesuanische zwischenmenschliche Beziehungen gründen permanent und nur in der Liebe, d.h. die Liebe ist für sie letztenendes ausschlaggebend; Jesus praktiziert einen spontanen und respektvollen Umgang mit den Frauen. Ausgehend vom Jesu Umgangsstil werden in zweitem Teil des Artikels einige kritischen Fragen an die heutige kirchliche und seelsorgerliche Tätigkeit gerichtet. Es wird kontinuierlich versucht das heutige pastorale Handel der Kirche am Jesu Umgangsstil zu prüfen und zu korrigieren. Dieses Thema: »Jesus als maßgebendes Kriterium der seelsorgerlichen Praxis«, gibt zu denken, auch heute.
Keywords
Hrčak ID:
36198
URI
Publication date:
4.12.1991.
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