Bogoslovska smotra, Vol. 43 No. 1, 1973.
Original scientific paper
Tomislav Janko Šagi-Bunić
; Catholic Faculty of Theology, University of Zagreb, Zagreb, Croatia
Abstract
Das eucharistische Gebet hat wohl den präsidialen Charakter, ist aber ein Gebet der versammelten Gemeinde. Die Gemeinde wird in diesem eucharistischen Gebet seiner Dimensionen bewusst: durch dieses Gebet ist sie mit der glorreichen Himmelskirche verbunden, sie repräsentiert die ganze Welt, sie identifiziert sich mit ihrem Haupt, mit Christus. Andere Gebete können aus einer Not oder aus der Furcht des Menschen ausgehen, das eucharistische Gebet ist aber die Antwort auf den göttlichen Heilszutritt zu den Menschen: es ist ein Ausdruck der Dankbarkeit und des Staunens vor Gott und vor seiner Tat für uns. Das eucharistische Gebet hat einen wesentlich memorialen Charakter (Gedächtnisfeier): in ihm wird die ganze Heilsgeschichte gedenkt, besonders wird aber gedenkt das Tun am letzten Abendmahle, das das Pashamysterium darstellt, in dem das ganze Mysterium des Gottesheiles beinhaltet und rekapituliert wird. Das eucharistische Gebet kann deswegen nie privatisiert werden: es bewegt sich immer im Kern des Gottesheiles selbst. Das Gedächtnischarakter dieses Gebetes macht das Heilsmysterium nicht nur subjektiv gegenwärtig, d. h. im Bewusstsein der versammelten Gläubigen, sondern auch objektiv: dem Gedächtnischarakter treu wird in diesem Eucharistiegeschenen Christus und sein Heilswerk wirklich und wahrlich gegenwärtig. Die Kirche glaubt das. In diesem ihrem Glauben weisst die Kirche, dass in diesem euharistischen Geschehen das Opfer Christi am Kreuze gegenwärtig wird. Das eucharistische Gebet verursacht konstituirend das, dass die Kirche sich dem Christus anschliesst und mit ihm verbündet, und zwar mit ihm als Opfer und als Opferndem, Das eucharistische Gebet ist prinzipiel trinitarisch strukturiert: wir wenden uns an Gott durch Seinen Sohn Jesus Christus. Der heilige Geist ist in diesem konkreten Augenblick und in dieser konkreten Gemeinde Heilsvollstrecker und Heilsvollender. Dem hl. Geist sprechen wir die Brotweihe und Weinweihe zu. Besonders beten wir, das wir mit Hilfe des hl. Geistes und durch den Kommunion empfand die Einheit in Christus erreichen. Im eucharistischen Gebet beten wir weiter, dass wir die eschatologische Gemeinschaft mit der glorreichen Himmelskirche erreichen. Das euch. Gebet verlangt vom Betenden, dass er wirklich kommuniziert. Das eucharistische Gebet will im Kerne die Gemeinschaft aller in Christus, Communio Sanctorum, verwirklichen. Die eucharistische Theologie muss daher auf dem eucharistischen Gebet selbst aufgebaut werden. Aber noch wichtiger ist es: die Gebetserneuerung in der Kirche muss demnach aus der tiefen Erneuerung des eucharistischen Gebetes ausgehen.
Keywords
Hrčak ID:
36548
URI
Publication date:
15.3.1973.
Visits: 1.572 *