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Die biblische Auffassung der Wunder besonders der Wunder Jesu
Albin Škrinjar
; Filozofsko-teološki institut Družbe Isusove u Zagrebu, Zagreb, Hrvatska
Abstract
Die biblische Auffassung der Wunder, im aügememen, zu ergründen und zu werten, ist ausschliessliche Aufgabe dieses Artikels. Die betreffende Terminologie und der Stil der Wundererzählungen machen es dem Verfasser unverkennbar, dass in den Wundern die Macht Gottes über die Natur und besonders noch sein Heilswille mit allem Nachdruck sich offenbaren. Die unzähligen Beschreibungen der Natur verraten zwar, dass schon den Leuten des AT die untergeordnete Wirksamkeit der Natur bekannt war, doch war ihnen die Hand Gottes überall noch mehr offensichtlich. Die Lehre von der Causa prima und den causae secundae ist nicht nur philosophisch, sondern auch aus der Bibel beweisbar.
Es ist sonnenklar, dass das biblische Wunder wesentlich ein Zeichen ist, auf Grund des Wunderbaren, Wort Gottes, Offenbarung Gottes (Fl. Josephus: epiphdneia). Gott ruft dem Menschen zu: "Da bin ich, dein Gott und Heiland." Es sei nebenbei bemerkt, dass der V. vom Vergleich der Wunderzeichen mit den symbolischen Handlungen der Propheten nicht viel erwartet.
Dass Gott auch im Wunder, soweit es geht, die Naturgesetze wahrt, ist einleuchtend, aber es geht nicht in allen biblischen Wundern, und wo es nicht geht, da kann nicht ohne weiteres auf Ungeschichtlichkeit der Wundergeschichte geschlossen werden. Übrigens, wie Schoonenberg uns die Sache beschreibt, bleibt doch das Wunder Wunder seiner Art, ist kein natürlicher Prozess.
Mit L. Sabounin ist der V. überzeugt, dass die Wertung der Wunder Jesu als Beglaubigung seiner Messianität in Mt mehrfach bestärkt wird und dass sie in Joh kulminiert. Sie wird auch vom Petrus behauptet (Apg 2,22) und hat bedeutsame Parallelen in der Beglaubigung des Moses und der Apostel. Darin müssen wir solide Beweise anerkennen. Sonst wäre die strenge Verurteilung der Ungläubigen unverständlich (Joh 9, 41; 15, 24, vgl. 12, 37—43).
Dem Verfasser ist klar, dass die Urkirche von der Geschichtlichkeit der Wunder Jesu überzeugt war, und dass dies für sie grundlegend war. Das macht auf den V. einen solchen Eindruck, dass er glaubt, die Historizität möglichst aufrechterhalten zu müssen, sie nicht ungebührlich beschränken zu dürfen.
Der V. lässt sich in die Beurteilung der griechischen und sonstigen Parallelen ernstlich ein. Zu der Bultmannschen Theorie vom hellenischen Ursprung vieler synoptischer Wunderberichte verhält er sich ablehnend. Nach eigener peinlicher Prüfung der Zitate Bultmanns schliesst er sich der Kritik von H. van der Loos gerne an. An den "Wundern" des Arzt- und Heilsgottes Asklepios und des Apollonius von T. setzt er vieles aus, zumal das Zuwenig vom göttlichen Heilswillen, vom Lobpreis Gottes, dann keine Soteriologie, keine Eschatologie. Wahre Wunder als Gotteswerke pflegen solches aufzuweisen.
Nun nur noch die Schlussfolgerung: Die "skripturistische" Auffassung der Wunder kann aufgegeben werden nur, wenn sie nicht authentisch biblische, inspirierte Auffassung ist. Das ist sie aber oft, besonders wo es heisst, dass Jesus viele und wahre Wunder gewirkt hat, auch um sich als Messias zu legitimieren. In seinen Krankenheilungen kommt Mythologie, Magie und dgl. nicht in Betracht.
Keywords
Hrčak ID:
57940
URI
Publication date:
21.2.1977.
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