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Gebetskrise und -erneuerung
Rudolf Brajčić
; Filozofsko teološki institut Družbe Isusove u Zagrebu, Zagreb, Hrvatska
Abstract
Der Autor bringt zunächst drei Faktoren der heutigen Gebetskrise:
1. Mangelnde Erfahrung der Gottesgegenwart in der Welt. Wir alle werden heute, verleitet durch die zerbrochenen Gottesbilder, zum Atheismus und zur anthropozentrischen Selbstverschliessung geradezu aufgefordert, während unsere Person dauernd in das metaphysische Vakuum geworfen wird.
2. Rationalismus des heutigen Menschen. Wir haben das Gespür für das Geheimnis verloren, weil uns alles erklärt wird. Wir müssen uns nicht mehr dem Mysterium anvertrauen, weil wir allerseits versichert sind. Wir vermögen heute nicht mehr mit Gott zu sprechen und das Wagnis dieses Gesprächs auf uns zu nehmen.
3. Unser Gebet ist mehr theologisch als ökonomisch. Wer hat z. B. in jüngster Vergangenheit für die Entdeckung der Kepplerschen Gesetzte oder für die Quantenmechanik Heisenbergs oder allgemein für den Sieg des Menschen über den Goliath-Kosmos Gott gedankt?
Daraus ergeben sich drei Aufgaben für die Gebetserneuerung: Erste Aufgabe sieht der Autor in der Wiederentdeckung der echten Basis des Gebetes in der Erfahrung des in der Welt gegenwärtigen Gottes, der die Fülle des Seins und unser aller Vater ist.
Zweite Aufgabe fordert die Erneuerung der echten Natur des Gebetes. Das Gebet ist der innere Dialog mit Gott. Dieser Dialog wird durch die Betrachtung des Gotteswortes und durch die innere Hingabe der Vernunft, des Willens und des Herzens an dieses Wort erreicht. Es ist das Gespräch mit Gott, wie er sich in der Heilsgeschichte offenbarte, und nicht mit Göttern, der Erfindung der menschlichen Phantasie.
Dritte Aufgabe schliesslich verlangt das Gebet für die Welt. Der heutige neue Aufbau der Welt sucht die Unterstützung aller und durch alles, auch durch das Gebet.
Keywords
Hrčak ID:
58241
URI
Publication date:
23.4.1974.
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