Ostalo
IST BERNARDO BOBIĆ DER MALER DER BlLDERCYKLEN AN DEN FLUGELALTÄREN AUS DER ZAGREBER KATHEDRALE?
Anđela Horvat
Sažetak
Seit einem Vierteljahrhundert wird in der Fachliteratur unserer
Kunstgeschichte die Meinung vertreten, dass Bernardo
zu den hervorragendsten unter den älteren Malern des kontinentalen
Teiles von Kroatien zählt. Uber die Persönlichkeit des
Meisters ist wenig bekannt, über die ihm zugeschriebenen Werke
wurde viel Er wirkte Ende des 17. Jahrhunderts
in Zagreb. Für einige der ihm zugeschriebenen Werke hat Z.
Wyroubal lbewiesen, dass für diese Zuschreibungen keine stichhaltigen
Argumente bestehen.
lm Werke dieses Malers konnte man einen unvermittelten
Sprung zu höherer Qualität bemerken, der bis jetzt ungeklärt
geblieben ist. Es ist dokumentarisch verbürgt, dass er 1683
zwei Bilder von mittelmässiger Qualität - die »Ausgiessung
des hl. Geistes« und »Judith und Holofernes« _ für den Apostelaltar
der Zagreber Katharinenkirchegemalt hat. (Abb. 2, 3).
Es wurde angenommen, dass er einige Jahre später die Bildercyklen
für die Flügelaltäre der hl. Maria und des Königs Ladislaus
in der Zagreber Kathedrale gemalt hat. (Abb. 1, 4, 5,
ó). Diese Cyklen unterscheiden sich sowohl durch ihre Malart
als auch «durch ihre Qualität sehr von :den Bildern des Apostelaltars.
(Abb. 2, 3) Der Cyklus ides Königs Ladislaus wurde als der
Höhepunkt im Schaffen Bernardo betrachtet. Es wurde
frijher angenommen, dass dieser Cyklus unter dem Einfluss
eines Aufenthaltes in Venedig im Geiste der venezianischen Malerschule
entstanden ist (A. Schneider, Ž. Jiroušek). In neuerer
Zeit wurde darauf hingewiesen, dass sich in diesem Cyklus der
alpenländische barocke Manierismus mit Komponenten der venezianischem
Malerei vermischt (l. Kugli). Diese kulturellen Einflüsse
treffen jedoch ~nur auf das ausgeführte Werk zu, nicht
aber auf Bernardo Die archivalischen Quellen geben
nämlich keinen Anhaltspunkt dafür, dass dieser lebensvoll und
vehement gemalte Cyklus von unausgeglichenerQualität von Bernardo
gemalt wurde. Eine kritische Untersuchung der
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Quellen zeigt, dass Bernardo nachweisbar nur die beiden
Bilder in rder Katharinenkirche gemalt hat (Abb. 2, 3) nicht
aber die Bilder der Flügelaltäre der hl. Maria und des Königs
Ladislaus aus der Zagreber Kathedrale; die Bilder des Marienaltars
wurden zu einem Teil dem Laibacher Maler |. Eisenhort
zugeschrieben. Die Verträge erwähnen lediglich, dass beide Meister
in den Jahren 1688--1690 als Fassmaler an den beiden
Flügelaltären der Zagreber Kathedrale tätig waren. Sie haben
clie Altarretabeln des Zagreber Meisters M. Erlman und des
Laibacher Bildhauers l. Komersteiner bemalt und vergoldet."""”
(Abb. 1) Die irrige Deutung cler Bezeichnungen »pictor« und
»Maller« hat aus den Fassmalern der Flügelaltäre die Meister
der Bildercyiklen von je 12 Bildern gemacht, welche in diesen
Verträgen überhaupt nicht erwähnt werden. Es bleibt demnach
eine offene Frage, wer diese beiden Cyklen gemalt hat, denn
B. hat sich in seinen verbürgten Werken als ein Maler
von nur lokalen Format erwiesen, beziehungsweise erscheinen
an den Flügelaltären der Zagreber Kathedrale er und l. Eisenhort
nur als vorzügliche Fassmaler.
Der Bildercyklus vom Altar des Königs Ladislaus ist in ikonographischer Hinsicht sehr interessant. (Abb. 1, 4, 5, ó)
ln diesem Cyklus mit Scenen überwiegend profanen Inhaltes aus
clem Leben des Königs Ladislaus wird besonders der Gedanke
der Vereinigung aller kroatischen Länder betont, welche wegen
des jahrhundertelangen Krieges gegen die Türken zerstückelt
waren (Abb. ó). In den weiteren Ausführungen wird gezeigt,
dass die Urheber dieses Programmes am Flügelaltar der Zagreber
Kathedrale aus der Zeit nach 1690 dem kulturellen Kreis
am bischöflíchen Hof in Zagreb angehörten. Die Mäzene des
Ladislausaltars (er war über 12 m hoch) waren der Bischof
A. |. und die Kanoniker l. Zníka und J. Sie alle
waren in engem Kontakt mit dem vielseitigen P. Ritter Vitezowelcher
am Ende des 17. Jahrhunderts ein unerschütterlicher
Verfechter des Gedankens der Vereinigung der kroatischen
Länder war.
Ključne riječi
Hrčak ID:
148175
URI
Datum izdavanja:
15.12.1966.
Posjeta: 1.506 *