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Original scientific paper

Die Koexistenz der sprachen bei den Burgenlander Kroaten

Nives Ritig Beljak


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page 7-20

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Abstract

Die Zeit des Isolationismus in der Wissenschaft ist vorbei. Wir interessieren uns, was bei Nachbarwissenschaften geschieht. Die Lingvistik und die Ethnologie helfen einander -und in der neueren Zeit besteht sogar Ethnolingvistik, deren wi¬ssenschaftliche Vorlage den Ethnologen u.a. beim Forschung der sog. Minderheiten helfen soll. Wenn aber der Ethnologie ohne Hilfe der Ethnolingvistik auf Feldforschung geht, so wird er alein mit der speziellen Sprachlage konfrontiert. Die Burgenländer Kroaten sind eine Sprachminderheit (heute möchten wir sie lieber Nationalität nennen), welche die österreichische Region. Burgenland und die Nachbarländer Ungarn und (weniger zahlreich) Slowakei bewohnt. Die Autorin bezeichnet alle diese Abzweigungen als eine Monokultur- Minderheit, die durch das Zusammentreffen verschiedener soziopolitischer Umstände nach einem einheitlichen Sprachidiom nur streben kann. In der Praxis kennen alle drei Abzweigungen ein - und derselben Minderheit das Phönomen des Bilingvismus, nur die koexistierende Sprachen sind verschieden: kroatisch-deutsch, kroatisch-ungarisch und kroatisch¬slowakisch. Die Sprachsituation ist relevant auch für den Ethnolo¬gen, der sich nur mit der materiellen Kultur befasst, und die Autorin bemüht sich durch das Beispiel der Burgenländer Kroaten zu klären, wie man ohne ethnolingvistische Vorarbeiten an die Sprach¬realität der Minderheiten herantreten soll. Die Definitionen des Bilingvismus sind keineswegs eindeutig; darum ist es besser den Kontakt und den Einflüss stets vor den Augen zu haben; besonders wichtig ist der Sprachkontakt. Er war, und ist noch heute, so starck, dass man in dieser Region neben dem Bilingvismus auch die Diglossie vorfindet. (Nach C.A.Ferguson sprechen wir über Diglossie, wenn der Sprecher in der Situation der Koexistenz von zwei Sprachen, ihre Funktion verteilt). Die Burgenländer Kroaten sind keine homogene Sprach¬gemeinschaft (drei basische Dialekten), ausserdem, meint der Autor, dürfen wir bei dieser Minderheit keineswegs einen Bilingvismus o-der eine Diglossie des gleichen Typus und der gleichen Qualität er¬warten. Im allgemeinen verliert der Biligvismus seinen Platz an die Diglossie. (Dieser Schluss bezieht sich auf die Dorfein-wohnerschaft). Die Zweisprachigkeit ist, neben der Diglossie hier eine Massenerscheinung. Heute hat sich das Verhältnis zwischen den koeg-zistirenden Sprachen verändert, und eine Modellsituation sieht so aus: Die älteste Generation (siebziegjährige und ältere) beherrschen gut die kroatische und die ungarische Sprache, 60-70 jährige beher¬rschen das lokale kroatisch und ungarisch (sie erlernten es in der Schule, aber wegen geringen Kommunikationen haben es schon halbwegs vergessen). Das sprachlichen Benehmen der Jugend (die eine nicht¬agrarische Tätigkeit ausübt) zeigt eine dreifache struktur: sie spricht eine Lokalsprache (in-group language), die Standardsprache der Region (out group language) und eine standardisierte Schulsprache (language of specialized Information). Eine relevante Bedeutung (bei der Erforschung der mate¬riellen Kultur) tragen zwei Kategorien von Horter: die Substantiva und die Verba. Diejenigen Geräte und die dazugehörenden Handlungen, die an die alte Technologie gebunden sind (deren Leben sich erst nach dem zweiten Weltkrieg wesentlich veränderte) trägt die lokale (kroatische) Bezeichnung. Die moderne Technologie und Ergologie benutzen Geräte, deren Terminologie gleichzeitig mit der Fabrikga¬rantie übernommen wird. (Ein Random sample zeigt das klar). Bedeutet Zweisprachigkeit einen Prestigeverlust oder - gewinn? Dem Anschein nach kämpfen alltäglich Umstände für und gegen die heutige Sprachsituation. Heute; als die Kategorien des Dorfes und der Stadt immer näher einananderrücken, drengt sich die Zweisprachigkeit der Einwohner dieses Gebiets als eine Existenzbedingung auf.

Keywords

Hrčak ID:

80007

URI

https://hrcak.srce.hr/80007

Publication date:

1.12.1978.

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